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Cuxhaven: Polizei rätselt nach Leichenfund über anonymen Hinweisgeber


Wer ist der ominöse Hinweisgeber?
Rätsel um Leichenfund im Wattenmeer

Von t-online, stk

Aktualisiert am 30.06.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0239020491Vergrößern des Bildes
Ein Schiff liegt auf einer Sandbank im Wattenmeer (Symbolfoto): Am Montag wurde ein Leichnam bei Cuxhaven gefunden. Die Identität ist bislang nicht geklärt. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/alimdi / Arterra)

Rund um den Leichenfund im Wattenmeer wird es immer mysteriöser. Besonders ein anonymer Hinweis lässt die Ermittler rätseln.

Ist es das nächste rätselhafte Kapitel im Fall der seit Wochen vermissten Maren Holz aus Braunschweig? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Nachdem am Montag auf einer Sandbank im Wattenmeer bei Cuxhaven eine Leiche entdeckt worden war, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Insbesondere, wer den anonymen Hinweis zum Auffinden des Leichnams gab, beschäftigt die Polizei.

Über die Identität der Leiche ist bislang nichts bekannt. Die Obduktion dauere an, Ergebnisse würden erst in ein paar Wochen vorliegen, sagte ein Sprecher der Polizei Cuxhaven auf Anfrage von t-online. Bis dahin geht das Rätselraten also weiter.

Von besonderem Interesse könnte dabei der anonyme Hinweis sein, der dazu führte, dass die Leiche überhaupt entdeckt wurde. Wusste die Person womöglich mehr, als sie den Ermittlern mitgeteilt hat?

Sandbank elf Kilometer vor dem Festland

Wie einem Bericht der "Nordsee-Zeitung" zu entnehmen ist, wurde nicht die Polizei, sondern die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) über den Leichenfund informiert. Das geschah, so der Bericht, jedoch nicht per Telefon. Ein anonymer Hinweisgeber hatte die Entdeckung über ein Online-Kontaktformular gemeldet. Die DGzRS habe den Hinweis dann an die Polizei weitergeleitet.

Neben dem anonymen Hinweis beschäftigt die Ermittler zudem der konkrete Ort, an dem der Leichnam gefunden wurde. Bei der Stelle handelt es sich laut Polizei um die Sandbank Hoher Knechtsand, etwa elf Kilometer vom Festland entfernt.

Könnte es also ein Wattwanderer gewesen sein, der den anonymen Hinweis gab? Das hält zumindest Dr. Gregor Scheiffarth von der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven für sehr unwahrscheinlich. Erfahrenen Wattwanderern sei es durchaus möglich, in die Nähe der Sandbank zu gelangen. Doch dieses Unterfangen sei mit großen Risiken verbunden, sagte Scheiffarth.

"Wer sich dort hin wagt, begibt sich in Lebensgefahr"

Das Gelände dort sei relativ flach, falle bei Ebbe schnell trocken und sei zudem nicht vertonnt. Wer sich dort hin wagen würde, begebe sich in Lebensgefahr. "Es gibt nur wenige Menschen, die sich da sicher bewegen können, ohne in Lebensgefahr zu geraten und die sich das zutrauen", sagte Scheiffarth der "Nordsee-Zeitung".

Wer mit einem Boot über das Fahrwasser Robinsbalje unterwegs war, könnte die Leiche theoretisch auf der Sandbank entdeckt haben. Doch auch das sei unwahrscheinlich, meint ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) dem Bericht zufolge.

Watt-Experte Scheffarth ergänzt zudem: Die Sandbank sei nur in Ausnahmefällen zu betreten. Sie sei "eine der größten zusammenhängenden Ruhezonen des Nationalparks" und "unsere heilige Kernzone". Weder viele Fischkutter noch Kajakfahrer würden sich dort aufhalten. Und wenn doch, hätten sie die Leiche sehr wahrscheinlich von ihrer Position aus nicht entdecken können. Dazu hätte es einer höheren Position bedurft, diese sei jedoch von einem Boot aus nicht gegeben gewesen.

Wurde der Leichnam auf die Sandbank gespült?

Als die Polizei vor Ort war, sei es trotz vorhandener Koordinaten schwierig gewesen, die genaue Liegestelle der Leiche zu erkennen. Die letzten 300 Meter seien durch einen Retter der DLRG und einen Ermittler zu Fuß zurückgelegt worden, sagte ein Sprecher am Montag. Anders habe man den Leichenfundort nicht erreichen können. Da das Sandbankareal auch bei Flut nur selten ganz überspült werde, gilt es als unwahrscheinlich, dass der Leichnam durch die Wellen dort hingetragen wurde.

Zudem lohnt ein Blick auf die Gezeiten, die am Montag in der Nordsee bei Cuxhaven geherrscht hatten. Laut Tidenkalender war für 13.13 Uhr Niedrigwasser berechnet worden. Niedrigwasser beschreibt laut dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) "den jeweils niedrigsten Wasserstand, bei dem der Wechsel vom Abfallen zum Ansteigen stattfindet".

Da die Leiche gegen 15 Uhr gemeldet wurde, herrschte zu diesem Zeitpunkt also weiterhin sehr flaches Wasser. Somit schwindet die Wahrscheinlichkeit, dass sich zu diesem Zeitpunkt jemand in unmittelbarer Nähe zu Sandbank aufgehalten haben könnte. Hochwasser war laut Kalender erst wieder für 19.03 Uhr berechnet worden.

Ist es der Leichnam von Maren Holzen, die vor einigen Wochen nach einem Ausflug nicht wieder aufgetaucht war? Oder handelt es sich doch um eine Frau, die bereits seit Beginn des Jahres als vermisst gilt? Sicher ist bislang kaum etwas. Der gefundene Körper war bereits skelettiert, so könne die Polizei zurzeit nicht einmal sagen, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handele. Das Rätselraten geht also weiter.

Verwendete Quellen
  • nordsee-zeitung.de: "Rätsel um Wasserleiche: Was Sie über den Fundort Hoher Knechtsand wissen sollten" (kostenpflichtig)
  • cuxduhier.de: Tidenkalender für Cuxhaven
  • bild.de: "Rätsel um anonymen Hinweisgeber"
  • weser-kurier.de: "Offene Fragen nach Leichenfund auf der Sandbank "Hoher Knechtsand""
  • Telefonat mit der Polizei Cuxhaven
  • bsh.de: Die Gezeiten an der deutschen Nordseeküste
  • Eigene Recherche
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