Zentrale soll nach Dänemark Mega-Fusion von Milchriesen: Was bedeutet das für die Region?

Die Bremer DMK Group will sich mit dem skandinavischen Branchenriesen Arla zusammenschließen. Für die Standorte in Norddeutschland bleiben viele Fragen offen – auch für Bremen.
Die Bremer Molkereigenossenschaft DMK Group strebt einen Zusammenschluss mit dem dänisch-schwedischen Unternehmen Arla an. Entstehen soll Europas größte Molkereigenossenschaft mit mehr als 12.000 Landwirten und einem geplanten Jahresumsatz von knapp 19 Milliarden Euro. Der neue Konzern soll künftig Arla heißen und seinen Hauptsitz im dänischen Viby haben.
Der Zusammenschluss soll "die leistungsstärkste Molkereigenossenschaft Europas" schaffen, wie die beiden Unternehmen ankündigten. Doch die Fusion sorgt für Kritik – vor allem bei Milchbauern und ihren Interessenvertretungen.
Kritik von Verbänden und Bauern
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) warnt vor einer zunehmenden Abhängigkeit der Erzeuger. "Wenige große Unternehmen können die Bedingungen diktieren – zum Nachteil der Erzeuger", sagte BDM-Vorsitzender Karsten Hansen.
Auch der Bundesverband des Lebensmittelhandels (BVLH) äußert Bedenken. Demnach würde der neue Konzern mehr Rohmilch verarbeiten als die drei größten Konkurrenten zusammen. Das schränke die Absatzmöglichkeiten für deutsche Milchviehhalter weiter ein.
Unklarheit über norddeutsche Standorte
Die DMK Group verarbeitet derzeit Milch von rund 7.000 Landwirten – viele davon aus Norddeutschland. Der Konzernsitz befindet sich in Bremen, mehrere Werke liegen in Niedersachsen. Was aus diesen Standorten wird, ist bislang offen. "Kurzfristig wird es keine Änderungen geben", erklärte ein DMK-Sprecher.
Christian Kluge, Geschäftsführer des Bremischen Landwirtschaftsverbands, äußerte sich verhalten optimistisch: "Größe ist ein Stück Marktmacht", sagte er dem "Weser-Kurier". Entscheidend sei, dass die Landwirte profitierten – und der Standort Bremen nicht geschwächt werde.
Gewerkschaft fordert Arbeitsplatzgarantien
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert konkrete Zusagen zum Erhalt der Arbeitsplätze. "Jetzt kommt es darauf an, dass alle tariflich gesicherten Arbeitsplätze bei DMK und Arla bleiben", sagte Finn Petersen, NGG-Landesbezirksvorsitzender Nord. In der Vergangenheit war es bei DMK wiederholt zu strukturellen Veränderungen und Werksschließungen gekommen.
Bevor der Zusammenschluss Realität werden kann, müssen zunächst die Vertreterversammlungen beider Genossenschaften zustimmen. Anschließend folgt eine Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden. Eine endgültige Entscheidung wird nicht vor dem Jahr 2026 erwartet.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- ngg.net: Pressemitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vom 8. April 2025
- weser-kurier.net: "DMK in Bremen plant die Zukunft mit Arla: Was ist bekannt?" (kostenpflichtig)