150.000 Besucher erwartet Zehn Tonnen Fisch gehen über den Tresen: Matjestage in Emden starten
Hotels und Pensionen sind schon lange ausgebucht, zahlreiche Traditionsschiffe fahren den Hafen an: Die Matjestage in Emden stehen bevor.
Mit einem der größten Volksfeste Ostfrieslands feiert die Seehafenstadt Emden an diesem Wochenende wieder den Matjes und erinnert so an die Tradition der Heringsfischerei. Zu den 32. traditionellen Matjestagen erwarten die Veranstalter wie im Vorjahr rund 150.000 Besucherinnen und Besucher. "Es ist die Mischung aus Jahrmarkt, Traditionsschiffertreffen und einem der größten Treffen für Shantychöre in Norddeutschland, die so viele Menschen anzieht", sagte der Sprecher des Arbeitskreises Emder Matjestage, Frank Nowak.
Rund 10 Tonnen Matjes, also jung gefangener, gesalzener und gereifter Hering, soll bei dem maritimen Traditionsfest verspeist werden.
Eröffnet wird das Fest traditionell vom Emder Oberbürgermeister. Sein Amtsvorgänger hatte 1597 die Emder Heringsordnung erlassen, die den genauen Umgang mit dem Lebensmittel regelte. Schmeckt dem aktuellen Rathauschef Tim Kruithoff der Matjes, wird eine Schiffsglocke geläutet. Die rund 25 Traditionsschiffe, die im Binnenhafen erwartet werden, antworten dann mit ihren Signalen und eröffnen so das Fest.
Tradition läutet Matjestage ein
Die Veranstaltung stecke voller Emder Geschichte, sagte Nowak. Der Hering sei einst ein Grundnahrungsmittel gewesen und der Heringsfang habe Ostfriesland zu Wohlstand gebracht. 1969 wurde die Fischerei nach Bremerhaven verlagert, nachdem sie zuvor mehr als 450 Jahre lang große wirtschaftliche Bedeutung für die Einwohner Emdens hatte.
Neben dem Jahrmarkt mit etwa 100 Schaustellern und Ständen treten rund 30 Shantychöre aus Norddeutschland und den Niederlanden auf mehreren Bühnen auf. Am Delft zeigen Skipper Interessierten die angereisten Traditionsschiffe. Außerdem gibt es einen Flohmarkt und einen Zehn-Kilometer-Lauf, den sogenannten Matjeslauf. Als Ehrengast wird Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) erwartet.
Tragischer Unfall im vergangenen Jahr
Im vergangenen Jahr sorgte ein tragischer Unfall an einem Karussell bei dem Volksfest für Aufsehen. Eine junge Angestellte des Fahrgeschäftes war von dem Karussell getroffen und tödlich verletzt worden, als sie eine Brille aufheben wollte, die ein Fahrgast bei einer vorherigen Fahrt verloren hatte.
Die Emder Hotels und Pensionen sind laut den Veranstaltern für dieses Wochenende ausgebucht. Neben Sonderzügen werden auch rund 150 Busse mit Besucherinnen und Besuchern erwartet. Nähere Informationen zum Programm finden Sie hier.
- Nachrichtenagentur dpa