Großprojekt in Wilhelmshaven Kosten für neues LNG-Terminal steigen deutlich
Deutschland macht sich unabhängig von russischem Erdgas – unter anderem mit LNG-Flüssiggas. Doch die nötigen Terminals werden deutlich teurer als gedacht.
Die Kosten für den durch die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft NPorts errichteten Anleger für das Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven haben sich von anfangs 45 Millionen Euro um 11 auf nun 56 Millionen Euro erhöht, wie das Wirtschaftsministerium in Hannover mitteilte. Angesichts der starken allgemeinen Preissteigerung fällt die Erhöhung nach Einschätzung des Hauses "relativ moderat" aus. Von der Summe übernimmt der Bund 40 Millionen Euro, den Rest bezahlt das Land Niedersachsen.
"Die Kostensteigerungen sind angesichts der enormen Kostensteigerungen bei Baumaterialien und Energie und im Lichte der enormen Bedeutung des Projekts für Deutschlands Unabhängigkeit von russischem Gas aus meiner Sicht absolut vertretbar", sagte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Wilhelmshaven habe dank der vorhandenen Infrastruktur deutschlandweit bestmögliche Voraussetzungen, um kurzfristig ein LNG-Importterminal aufzubauen.
Gesamtkosten von mehr als 6,5 Milliarden Euro in 2022
Zuvor war bekannt geworden, dass die Anschaffung und der Unterhalt der schwimmenden LNG-Terminals Deutschland insgesamt mindestens 3,5 Milliarden Euro mehr kosten wird als bislang geplant. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums hat sich der Gesamtbedarf 2022 auf rund 6,56 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln erhöht.
Die Mehrkosten für die LNG-Terminals bezögen sich vor allem auf die vertraglichen Vereinbarungen zwischen der Bundesregierung und den Terminalbetreibern und Charterern, teilte das Wirtschaftsministerium in Hannover mit.
Mit den LNG-Importterminals will Deutschland Ersatzlieferungen für fehlendes Pipeline-Gas aus Russland ermöglichen. Der Anleger für das Importterminal in Wilhelmshaven wurde vergangene Woche fertiggestellt. Mitte Dezember soll ein Spezialschiff für den Import von Flüssigerdgas anlegen, an dem dann LNG-Tanker andocken können.
- Nachrichtenagentur dpa