Landgericht Bremen Geldtransportfirma um Millionen Euro beraubt – sechs Jahre Haft
Eine 32-Jährige stahl 8,2 Millionen Euro aus einer Geldtransportfirma – jetzt muss sie ins Gefängnis. Doch die Beute bleibt verschwunden.
Eine 32-jährige Frau ist in Bremen wegen Diebstahls in einem besonders schweren Fall zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Die ehemalige Mitarbeiterin einer Geldtransportfirma hatte im Mai 2021 rund 8,2 Millionen Euro entwendet. Nach Angaben des Gerichts wollte sie sich mit der Beute ein Luxusleben ermöglichen. Die Angeklagte habe planvoll gehandelt, "ohne einen einzigen Fehler zu machen", sagte die Vorsitzende Richterin am Montag.
Die Tat ereignete sich, während die Angeklagte 17 Millionen Euro für Bankautomaten bearbeitete. Über Stunden brachte sie Bündel von Geldscheinen unbemerkt in einen Container unter ihrem Arbeitsplatz. Am Abend schob sie diesen, mit Altpapier bedeckt, durch eine Sicherheitsschleuse und behauptete, Müll entsorgen zu wollen. Draußen wartete ein Fluchtauto.
Millionendiebin flieht in die Türkei
Die Überwachungskameras zeichneten die Tat auf, doch die Aufnahmen wurden erst nach dem Pfingstwochenende gesichtet – zu spät, um die Angeklagte noch aufzuhalten. Sie war bereits in die Türkei geflohen. Drei Jahre später stellte sie sich der Polizei, nachdem sie vergeblich versucht hatte, ihren Anteil der Beute von ihren Mittätern zu erhalten.
Das Geld bleibt bis heute verschwunden. Laut Gericht hatte die Angeklagte die Tat gemeinsam mit ihrer besten Freundin und deren Verlobten geplant. Der Mann, der ein Callcenter in der Türkei betreiben soll, ist untergetaucht. Die Freundin wurde bereits wegen Beihilfe verurteilt.
Firma verschärfte nach Tat Sicherungsmaßnahmen
Das Gericht wertete das Geständnis und die fehlenden Vorstrafen der Angeklagten strafmildernd. Allerdings habe sie bewusst in einem "kriminellen Milieu" agiert und von ihrem Insiderwissen profitiert. "Sie wusste genau, was sie tat", so die Richterin. Dass sie von ihren Mittätern um die Beute betrogen wurde, ändere nichts an ihrer Schuld.
Eine Aussage der 32-Jährigen führte zur Festnahme eines Mannes in Berlin. Er soll sie nach der Tat nach Wien gefahren haben, von wo aus sie in die Türkei geflogen war. "Es bleibt abzuwarten, ob weitere Mittäter aus dieser Tat bestraft werden", sagte die Richterin. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Nach der Tat verschärfte das Unternehmen die Sicherheitsvorkehrungen. Ein Vier-Augen-System wurde eingeführt, und ein Sicherheitszaun schützt seither das Gebäude.
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- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa