Glöckchenbaum in Außenlager Berührende Geste erinnert an KZ-Grauen

Rund 200 Menschen starben im KZ-Außenlager Schandelah-Wohld unter unmenschlichen Bedingungen. Ein besonderes Projekt hält die Erinnerung an die Opfer lebendig.
Diese Hommage kann man nicht nur sehen, sondern auch hören: Im KZ-Außenlager Schandelah-Wohld erinnert künftig ein Glöckchenbaum an die rund 200 Menschen, die dort während des Zweiten Weltkriegs unter unmenschlichen Bedingungen starben.
Initiiert wird das Projekt von der Künstlerin Yvonne Salzmann. Sie möchte auf dem Glöckchenbaum 174 Namen verewigen, die die Erinnerung an die zu Tode gekommenen Menschen lebendig hält. "Ich hatte immer das Gefühl, dass dieser Teil der Geschichte oft zu wenig Beachtung findet – oder sogar verdrängt wird", wird sie in einer Pressemitteilung zitiert.
Künstlerin Salzmann will Menschen "einen Namen zurückgeben"
Sie selbst ist in Schandelah aufgewachsen. Dort wurde im Jahr 1944 ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme errichtet. "Etwa 800 Gefangene mussten dort unter unmenschlichen Bedingungen Ölschiefer abbauen", heißt es in der Pressemitteilung weiter. "Hunger, Kälte, unzureichende Wasserversorgung, Misshandlungen und Erschießungen durch das Wachpersonal führten zum Tod von rund 200 Häftlingen."
Künstlerin Salzmann habe über Jahre hinweg den Wunsch entwickelt, etwas zur Erinnerung an die verstorbenen Menschen beizutragen. "Uns war es wichtig, jedem Menschen einen Namen zurückzugeben. Diese Menschen sollen nicht länger nur anonyme Zahlen in der Geschichte sein. Sie alle hatten Namen, Leben, Geschichten", sagt sie.
Glöckchenbaum in KZ-Außenlager: Projekt hat viele Unterstützer
Und so werden die Namen in die kleinen Glöckchen eingraviert, die an dem Gedenkbaum hängen. Diesen hatte der ehemalige Gefangene Victor Malbecq seinerzeit auf dem Gelände gepflanzt.
Salzmann erhält bei dem Projekt Unterstützung von Historiker Diethelm Krause-Hotopp, der die Namen von 174 Opfern aus 15 verschiedenen Ländern recherchierte. Er freue sich über einen "weiteren Zugang zur Geschichte dieses Konzentrationslagers", sagt er.
Ebenfalls unterstützen Bürger der Gemeinde Cremlingen und die Braunschweigische Landessparkasse das Projekt mit Spenden. Dazu binden die Initiatoren insbesondere junge Menschen mit ein. So halfen etwas Mitglieder der Jugendfeuerwehr Schandelah sowie Auszubildende von Volkswagen bei der Umsetzung.
- Pressemitteilung der Braunschweigischen Landessparkasse vom 22. April 2025