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Brunswiek helau! - «Schoduvel» rollt, Becherwurf auf Behrens


Karneval in Niedersachsen
Brunswiek helau! - "Schoduvel" rollt, Becherwurf auf Behrens

Von dpa
Aktualisiert am 02.03.2025 - 17:39 UhrLesedauer: 4 Min.
Karneval - BraunschweigVergrößern des Bildes
Rund 5.000 Aktive sind beim Karnevalsumzug "Schoduvel" in Braunschweig dabei. (Quelle: Moritz Frankenberg/dpa/dpa-bilder)
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Der "Schoduvel" zieht durch die Braunschweiger Innenstadt. Die Veranstalter erwarten bis zu 300.000 Besucher. Überschattet wird der Umzug von Störern, die es auf die Innenministerin abgesehen hatten.

Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen haben am Wochenende Zehntausende Menschen in mehreren Städten in Niedersachsen Straßenkarneval gefeiert. Beim "Schoduvel" in Braunschweig, der als größter Karnevalsumzug im Norden gilt, feierten die Menschen ausgelassen. Überschattet wurde der Umzug von einem Becherwurf auf Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD), die an dem Fest teilnahm. Laut Polizei wurde niemand verletzt.

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Bis zu 300.000 Besucherinnen und Besucher verfolgten laut Veranstalter den Karnevalsumzug. Rund 5.000 Aktive und mehr als 130 Motivwagen zogen durch die Innenstadt. Veranstalter ist das Komitee Braunschweiger Karneval, zu dem sich die drei Karnevalsgesellschaften der Stadt zusammengeschlossen haben. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Teilnehmerzahl.

Beleidigungen und Becherwurf gegen Ministerin

Am frühen Nachmittag kam es zu einem Zwischenfall: Wie die Polizei mitteilte, hatte ein Mann versucht, einen Becher auf Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens zu werfen. Die SPD-Politikerin fuhr auf einem Wagen bei dem Umzug mit. Der Becher habe die Ministerin verfehlt und einen Unbeteiligten getroffen, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Dieser wurde nass, blieb aber unverletzt. Der mutmaßliche Becherwerfer wurde von der Polizei gefasst. Nähere Angaben zu ihm, dem Hintergrund und ob der Mann in Gewahrsam kam, waren zunächst nicht bekannt.

Wenig später teilte die Polizei auf der Plattform X mit, dass die Innenministerin aus der Masse der Karnevalsbesucher auch beleidigt worden sei. "Die Identität der Störer wurde festgestellt und ein Strafverfahren eingeleitet", teilten die Beamten mit.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich ein Protest von Braunschweiger Fußballfans gegen die Innenministerin gerichtet. Mehrere Hundert Anhänger von Eintracht Braunschweig hatten in der Innenstadt von Hannover gegen den Teilausschluss von Gästefans beim Niedersachsen-Derby am 9. März protestiert. Aus Sicherheitsgründen werden bei dem Zweitliga-Duell nur rund 2.500 Braunschweig-Fans erlaubt sein. Behrens hatte im vergangenen Jahr sogar mehrfach einen Komplett-Ausschluss von Gästefans den Spielen angedroht.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen

Bei vielen Umzügen wie in Braunschweig waren Polizisten mit Streifenwagen und Polizeimotorrädern präsent. In der zweitgrößten Stadt Niedersachsens wurden laut den Veranstaltern zudem Betonklötze, Lkw-Sperren und zusätzliche Absperrgitter aufgestellt.

Nach den Anschlägen von Magdeburg und München hatten die Organisatoren gemeinsam mit der Polizei ihre Sicherheitskonzepte verschärft. In sozialen Netzwerken hatten Islamisten zudem zu Anschlägen im Kölner Karneval aufgerufen. Das Bundeskriminalamt (BKA) stufte dies als "Propagandaveröffentlichungen" ein.

Das Motto des 47. Umzugs lautete im Braunschweiger Platt "Leiwe Jecken, leiwe Lüe, et is mal weer Schoduvel-Tiet". Der etwa fünf Kilometer lange und bunte "Narrenlindwurm" sollte sich über fünf Stunden lang durch die zweitgrößte Stadt Niedersachsens schlängeln. Etwa 25 Tonnen Süßigkeiten und Spielzeug fliegen laut Veranstalter in die Menge, darunter 5.000 Bälle. "Schoduvel" ist niederdeutsch und heißt so viel wie "Scheuch den Teufel!".

Braunschweigs Zugmarschall Karsten Heidrich hatte vor dem "Schoduvel" gesagt, man lasse sich nicht einschüchtern. Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen bedeuten für die Veranstalter immens gestiegene Kosten. Konkrete Zahlen nannte Heidrich nicht. Deswegen sei etwas beim Bau der Motivwagen gespart worden. Im Jahr 2015 war der "Schoduvel" wegen einer Terrordrohung kurzfristig einmal abgesagt worden.

Zehntausende bei "Ossensamstag"

Schon am Samstag verfolgten in Osnabrück nach Schätzungen der Polizei zwischen 15.000 und 20.000 Menschen den Umzug am "Ossensamstag" in der Innenstadt. Geschmückte Wagen und Tanzgruppen zogen mit lauter Musik bei sonnigem Wetter durch die Straßen.

Besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Die Einsatzkräfte griffen demnach nur in wenigen Fällen ein, etwa bei einer Körperverletzung. Der Umzug findet seit 1976 immer am Samstag vor dem Rosenmontag statt.

Auch rund um den Umzug in Osnabrück waren die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden. "Es wurden noch höhere Anforderungen an die Absperrungen gestellt. So müssen zusätzlich Fahrzeugsperren aufgebaut werden", sagte ein Sprecher des Karnevals.

Die Polizei in Osnabrück hatte im Vorfeld des Umzugs dazu aufgefordert, auf Verkleidungen zu verzichten, die als "terroristische Darstellung missverstanden werden könnten". Auch sollten Besucherinnen und Besucher keine Spielzeugwaffen oder täuschend echte Nachbildungen von Waffen mitbringen.

Wo noch überall gefeiert wurde

Karnevalsfans feierten am Wochenende auch in vielen anderen Städten und Regionen in Niedersachsen – zum Beispiel in Hannover, Ganderkesee und in Friesland. Auch dort waren die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.

In der Landeshauptstadt kamen laut Polizei rund 1.200 Teilnehmer und Zuschauer im fünfstelligen Bereich in der Innenstadt zusammen.

In Ganderkesee im Landkreis Oldenburg, einer der wenigen Karnevalshochburgen in Norddeutschland, feierten viele verkleidete Menschen den Karnevalsumzug mit dutzenden bunten Wagen. Besucher sagten einem dpa-Reporter, sie fühlten sich sicher, die Stimmung sei fantastisch. "Man muss immer ein bisschen vorsichtig sein, nicht nur hier", sagte eine Teilnehmerin.

Bei einem Karnevalsumzug im friesischen Varel gestalteten rund 70 Gruppen und tausend Karnevalisten einen knapp eineinhalb Kilometer langen Festzug. Die Stimmung bei den bis zu 2.500 Besucherinnen und Besuchern sei ausgelassen und stimmungsvoll gewesen, teilte die Polizei mit.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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