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Klinikum Braunschweig: Besonderer Job – das macht eine Kümmerin


Am Klinikum Braunschweig
Diese Arbeit macht glücklich: Einblicke in besonderen Job

t-online, dpa, Christian Brahmann

08.02.2025 - 10:40 UhrLesedauer: 4 Min.
Ein vierblättriges Kleeblatt (Symbolbild): Am Klinikum Braunschweig gibt es eine Mitarbeiterin, die sich nur um das Glück ihrer Kollegen kümmert.Vergrößern des Bildes
Ein vierblättriges Kleeblatt (Symbolbild): Am Klinikum Braunschweig gibt es eine Mitarbeiterin, die sich nur um das Glück ihrer Kollegen kümmert. (Quelle: IMAGO/Heike Lyding)
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Am Klinikum Braunschweig hat Constanze Jäger eine besondere Rolle übernommen. Sie sorgt sich um das Wohl ihrer Kollegen und schafft eine positive Atmosphäre im Arbeitsalltag.

"Unsere gute Fee" oder "das Mädchen für alles" – so werden häufig Menschen beschrieben, die im Job viel mehr machen, als eigentlich nötig wäre. Kollegen, die sich kümmern und mit ihrem Engagement dafür sorgen, dass der Laden läuft – und viele im Team sich besser fühlen. Häufig hat das aber nichts mit den eigentlichen Aufgaben aus dem Arbeitsvertrag zu tun. Für Constanze Jäger aus Braunschweig schon: Sie ist "Employee Happiness Managerin" am Städtischen Klinikum – Kümmerin in Vollzeit.

"Der Wohlfühlservice soll zunächst vor allem der aufwendigen Suche nach Wohnung, Kindergarten- oder Pflegeplatz Abhilfe schaffen", heißt es auf der Unternehmensseite des Krankenhauses mit rund 4.700 Angestellten. Jäger unterstützt bei der Wohnungssuche, hilft bei der Kinderbetreuung, begleitet bei Schwangerschaften und Wiedereinstieg oder vermittelt Sprachkurse.

"Ich nehme mich dem Problem wirklich an"

"Mein Ansatz ist ganz klar lösungsorientiert", sagt die 44-Jährige. Sie leitet nicht einfach weiter. "Ich nehme mich dem Problem wirklich an und ich glaube, dass die Leute das gut finden, weil ich das auch authentisch mache", erzählt sie beim Besuch in ihrem Büro.

 
 
 
 
 
 
 

Bunt ist es dort. Die farbenfrohe Einrichtung und das Auftreten Jägers versprühen direkt gute Laune. Jäger war schon seit 2019 als Erzieherin in der Kinderklinik angestellt, als 2021 plötzlich diese neue Position ausgeschrieben wurde. Sie dachte, dass das Profil genau nach ihr klinge. Vieles von dem Gewünschten mache sie ohnehin schon privat im Freundes- und Familienkreis. Sie bewarb sich und es klappte. "Seitdem bin ich die Employee Happiness Managerin am Städtischen Klinikum Braunschweig", erzählt Jäger voller Stolz.

Constanze Jäger fokussiert sich auf drängendste Probleme

Durch ihre vorherige Funktion hatte sie schon einen Einblick in den Klinikalltag. Wie ist die Arbeit auf Station? Was beschäftigt die Menschen, die da arbeiten? Jäger bezeichnet sich selbst als "nicht betriebsblind" und hatte eine Ahnung von dem, was auf sie zukommt. Zum Start habe sie mit ihrer Chefin beschlossen, sich auf die größten Probleme zu konzentrieren, die die Menschen im Unternehmen haben. Wohnungssuche, Kitaplatz, Pflegeheim. "Mit den drei Dingen haben wir versucht, fokussiert zu starten", erinnert sich Jäger.

Der Reiz an der Position war für sie das Neue. "Du konntest das googeln, du hast es aber nicht gefunden". Jäger wollte das dann mit Leben füllen. Die Anforderungen waren: ein gutes Netzwerk, kommunikative Stärke, Spaß an der Arbeit mit Menschen. "Du musst helfen können wollen", fasst Jäger zusammen.

"Jeder sollte eine Happiness Managerin in seiner Firma haben"

Zunächst standen vor allem die Menschen im Fokus, die schon für das Klinikum arbeiten. Schnell seien Kolleginnen und Kollegen auch tatsächlich mit Problemen auf sie zugekommen. "Dann war es schnell ein Selbstläufer", sagte Jäger. Und mittlerweile wenden sich auch Neue an sie, weil schon in Bewerbungsgesprächen auf die Stelle verwiesen werde. Jäger sieht die Position jetzt als wahnsinnig gut etabliert. "Ich sage nun immer, jeder sollte eine Happiness Managerin in seiner Firma haben, weil das einfach super gut angenommen wird".

Natürlich sei die Position erst einmal beäugt worden, weil man sich gar nichts darunter vorstellen konnte. "Wir mussten das schon etablieren. Wir mussten uns beweisen", berichtet Jäger. Sie wollte zeigen: Die macht keine Luftballontiere oder kommt mit einer Clownsnase und macht einem den Tag irgendwie schön, sondern die hilft mir wirklich bei meinen Problemen. Das Telefon klingelt mehrmals während des Gesprächs.

Häufig geht es am Klinikum Braunschweig um emotionale Probleme

Zentral dabei ist Vertrauen: "Die Leute, die zu mir kommen, erzählen mir schon auch viel aus ihrem Leben", begründet Jäger. Manchmal gehe es nicht nur um so banale Sachen wie Wohnungssuche, immer wieder seien auch emotionale Aspekte dabei. Nachdem sie ein paar Fälle gelöst hatte, gab es auch Empfehlungen. "Mittlerweile kann ich mich vor Anfragen nicht mehr retten", sagt Jäger. Einige kontaktieren sie schon vor dem Start. "Ich fange bald hier an, habe von ihnen gehört und bin jetzt neugierig", heißt es dann.

Ins Detail gehen kann sie bei Beispielen verständlicherweise nicht, weil sie im Vertrauen Infos bekomme, mit denen man nicht hausieren gehe. "In einem eher kritischen Fall brauchten wir relativ schnell eine Kurzzeitpflege für einen Angehörigen mit weiterer Heimbetreuung", berichtet Jäger aber beispielhaft. "Das ist nicht so einfach. Wir haben dann gekämpft, wir waren hartnäckig und haben nicht lockergelassen." Am Ende sei es richtig gut geworden. "Die Angestellte kann bei uns wieder mit freiem Kopf arbeiten, weil sie weiß, dass ihr Vater gut betreut ist und es ihm gut geht".

Stelle der Kümmerin ist Reaktion auf Fachkräftemangel

Die Stelle ist natürlich auch eine Reaktion auf einen veränderten Arbeitsmarkt. "Der Fachkräftemangel hat in jeder Branche zugeschlagen", sagt Kliniksprecherin Thu Trang Tran. Rekrutiert werde nicht nur lokal und regional, sondern eher global. Neue Kollegen aus dem Ausland benötigten ihr zufolge verstärkt die Hilfestellung, weil sie das System einfach nicht kennen.

Dennoch habe sie für ihre Idee lange kämpfen müssen, berichtet Tran. Ein überzeugender Aspekt war ihr zufolge der Fakt, dass die Medizin seit Jahren immer weiblicher werde und viele Kolleginnen in der Branche in Teilzeit seien. Wenn diese Mitarbeiterinnen mithilfe der Employee Happiness Managerin schneller und mit mehr Prozent zurückkehren, sei das ein riesiger Mehrwert für das Unternehmen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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