Berlin Brandenburg sucht Auszubildende: Auch in Berlin
Die Brandenburger Unternehmen suchen auch für das neue Ausbildungsjahr mehr Nachwuchs, als im Bundesland unter den Schulabgängern zu finden ist. "Derzeit kommen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen 70 gemeldete Bewerber in Brandenburg", sagte Ramona Schröder, Leiterin der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg, am Montag zum Auftakt der "Woche der Ausbildung". Mit einer Internetkampagne sollen vor allem die Eltern angesprochen werden, gemeinsam mit ihren Kindern Pläne für deren berufliche Zukunft mit einer betrieblichen Ausbildung zu schmieden.
"Eltern spielen nach wie vor eine starke Rolle bei der Berufswahl ihrer Kinder", sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) zu der Kampagne. Die Seite richte sich auch an Eltern mit akademischen Hintergrund, die sich häufig eine Ausbildung für ihre Kinder ohne Studium noch nicht vorstellen könnten.
Geworben werden soll auch um Auszubildende aus Berlin, wo die Lage auf dem Ausbildungsmarkt gegenüber Brandenburg umgekehrt sei, sagte Schröder. "Dort kommen 120 Bewerber auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen." Die Botschaft laute: "Die Zukunft liegt auch in Brandenburg, nicht nur in Berlin." In Brandenburg sei etwa jeder vierte Arbeitnehmer über 55 Jahre alt und gehe damit bald in Rente, erläuterte Schröder. "Das zeigt, welch hohen Bedarf es hier gibt."
Im Februar waren mehr als 11 500 freie Ausbildungsstellen gemeldet. Die Zahl der freien Ausbildungsplätze sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen, sagte Schröder. Gleichzeitig nahm das Interesse der Schüler an einer betrieblichen Ausbildung ab. Im Februar 2019 gab es laut Schröder rund 9000 Interessenten für das folgende Ausbildungsjahr, im Februar 2022 waren es 1000 weniger. Sehr gefragt seien bei den Interessenten Bereiche wie Verkauf, Verwaltung und Fahrzeugbau. Dagegen gebe es bei den Betrieben eine große Nachfrage nach Auszubildenden in der Elektrotechnik, doch nur wenig Interesse bei den bei Schülerinnen und Schülern.