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Zum journalistischen Leitbild von t-online.BVG und S-Bahn Arbeiten Fahrkarten-Kontrolleure in Berlin auf Provision?
Es ist ein Gerücht, das sich in Berlin noch immer hartnäckig hält: Fahrkarten-Kontrolleure werden besser bezahlt, wenn sie besonders viele Schwarzfahrer schnappen. Doch stimmt das? t-online hat nachgefragt.
"Schönen guten Tag, die Fahrkarten bitte!" – Ein Satz, der Schwarzfahrern im ÖPNV regelmäßig das Herz in die Hose rutschen lässt. Selbst bei einigen Menschen, die mit Fahrkarte in Berlins Bussen und Bahnen unterwegs sind, kann er ein mulmiges Gefühl auslösen. Ist mein Ticket noch gültig? Habe ich den richtig Fahrschein gekauft und auch daran gedacht, ihn zu entwerten?
Wer beim Fahren ohne gültiges Ticket erwischt wird, muss tief in die Tasche greifen. Ein sogenanntes "erhöhtes Beförderungsentgelt" in Höhe von 60 Euro wird dann in der Regel fällig. Das tut vielen weh und sorgt immer wieder auch für Wut bei den Ertappten, haben sie doch zuvor häufig versucht, den Fahrkarten-Kontrolleur mit den buntesten Ausreden von ihrer Unschuld zu überzeugen.
Berlin: Bekommen Kontrolleure eine Fangprämie?
Immer wieder kommt es dann zu dem Vorwurf, die Kontrolleure würden eine Art Fangprämie bekommen, also mehr Geld verdienen, wenn sie besonders viele Schwarzfahrer erwischen. Ein Gerücht, das sich in der Berliner Stadtgesellschaft seit Jahren hält. Doch was ist dran? t-online hat bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und bei der S-Bahn nachgefragt.
"Die BVG zahlt Ihren Kontrolleur*innen keine 'Fangprämien'", stellt ein Sprecher auf Nachfrage von t-online klar. Dies sei auch in den Verträgen mit den Dienstleistern der BVG nicht vorgesehen. BVG-eigene Kontrolleure werden laut dem Sprecher nach dem Tarifvertrag Nahverkehrsunternehmen Berlin bezahlt, bei den Dienstleistern nach Branchentarifvertrag. Ähnliches teilt auch eine Bahnsprecherin mit. Der Umfang der Fahrkartenkontrollen sei zwar festgeschrieben, Fangprämien für die Kontrolleure seien aber "ausgeschlossen".
Immer wieder komme es zu Angriffen auf Kontrolleure, erklärt die Bahnsprecherin weiter. "Jeder Angriff ist einer zu viel, deshalb tun wir viel für die Sicherheit unserer Mitarbeitenden." So würden mit Kollegen, die Kundenkontakt haben, regelmäßig Deeskalationstrainings durchgeführt. Um Deeskalation ist auch die BVG bemüht. Deshalb sind Fahrkarten-Kontrolleure in der Berliner U-Bahn inzwischen nicht mehr in Zivil unterwegs, sondern können an ihren blauen Westen erkannt werden.
- Eigene Recherchen
- Anfragen an die Pressestellen der BVG und der S-Bahn Berlin