Berlin DGB beklagt industriepolitische "Kleinstaaterei" im Norden
Der Deutsche Gewerkschaftsbund beklagt beim klimaneutralen Umbau der Wirtschaft eine industriepolitische "Kleinstaaterei" in Norddeutschland. Es gebe in den norddeutschen Bundesländern zwar eine wachsende Zahl entsprechender Initiativen, aber kein gemeinsames und miteinander abgestimmtes Handel, kritisierten die Vorsitzenden der DGB-Bezirke Nord und Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt, Laura Pooth und Mehrdad Payandeh, am Donnerstag.
Pooth sieht im Kampf gegen den Klimawandel eine "Jahrhundertchance" für die Industrie mit insgesamt mehr als einer Million Beschäftigten in den fünf norddeutschen Bundesländern. Bei klimapolitisch wichtigen Produkten hat die Wirtschaft im Norden aus ihrer Sicht "die Chance auf Weltmarktführerschaft". Um dieses Potenzial auszuschöpfen, verlangte Payandeh einen "Masterplan für eine gemeinsame industrielle Zukunft" in den norddeutschen Ländern. "Diese Chance dürfen wir nicht verspielen."
Nach Einschätzung der Gewerkschafter ist das Interesse an einer gemeinsamen Strategie in den Regierungen der Länder zwar gewachsen. Die Gemeinsamkeiten seien allerdings dann am größten, wenn es um Appelle gegenüber dem Bund gehe. Bei eigenen Maßnahmen der Länder gebe es dagegen eher ein Nebeneinander - und wenn es um Standorte und Ansiedlungen gehe, bisweilen sogar ein Gegeneinander, sagte Payandeh.