Mehrere Jahre Haft Berliner Clan klaute Rentnern Haus – Urteil verkündet

Weil sie ein Ehepaar um ein ganzes Mehrfamilienhaus gebracht haben, sind in Berlin alle Angeklagten verurteilt worden: Jeden der Männer erwarten wegen des Hausklaus mehrjährige Strafen.
Im Prozess gegen vier Betrüger aus dem Berliner Clan-Milieu hat das Berliner Landgericht ein Urteil gefällt. Die vier Männer hatten ein älteres Ehepaar aus Hamburg um eine Immobilie im Millionenwert gebracht. Nun steht fest: Die Brüder, die der Berliner Großfamilie A. angehören, wurden beide zu jeweils vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
Ihr Komplize, ein Kaufmann namens Rainer G., wurde zu sechs Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Ein zweiter Komplize, ein Rechtsanwalt, bekam drei Jahre und sechs Monate. Dabei muss G. laut Gerichtssprecherin wegen Fluchtgefahr weiterhin in Untersuchungshaft bleiben: Die Brüder A. wurden gegen Auflagen aus der U-Haft entlassen und auch der Rechtsanwalt bleibt vorerst auf freiem Fuß.
Angeklagte hatten sich "gezielt" alte Opfer gesucht
Verurteilt wurden die Angeklagten nach Angaben einer Gerichtssprecherin wegen Urkundenfälschung, Betrugs und mittelbarer Falschbeurkundung im Rahmen einer Grundstücksübertragung. Dabei seien die Strafen insbesondere deshalb so hoch ausgefallen, weil der Betrug einen Schaden von sechs Millionen Euro bei den Eigentümern angerichtet und die Zuverlässigkeit des Notariats und des Grundbuchs untergraben hatte.
Die 35- bis 55-Jährigen hatten mit gefälschten Unterlagen die Übertragung eines mit einem Mehrfamilienhaus bebauten Grundstücks in Berlin-Friedrichshain auf eine von ihnen gegründete GmbH erwirkt. Für den "komplexen" Plan hatten sich die Männer laut Gericht extra ältere Hausbesitzer von außerhalb Berlins gesucht.
Die arglosen wahren Besitzer wurden dann aus dem Grundbuch gelöscht und erstatteten Anzeige, wodurch der Betrug auffiel.
Hausklau in Berlin: Eigentümer erst nach Rechtsstreit wieder in Grundbuch
Drei der Angeklagten hatten geständige Angaben gemacht. Sie warfen dem Juristen vor, wissentlich ohne Vollmacht als angeblicher Vertreter des Eigentümer-Ehepaars aufgetreten zu sein. Dieser wies das jedoch zurück: Er habe lediglich seinen Job als Anwalt gemacht und sei selbst betrogen worden, wie die "Berliner Morgenpost" berichtet.
Das betrogene Ehepaar steht nach Angaben des Gerichts mittlerweile zwar wieder im Grundbuch, jedoch hatten sie dafür einen "kostspieligen zivilen Rechtsstreit" durchlaufen müssen.
- Pressemitteilung des Landgerichts Berlin
- Nachrichtenagentur dpa
- "Berliner Morgenpost": "Hausklau von Friedrichshain: Angeklagte müssen in Haft"