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Sensationsfund nach 170 Jahren: Seltene Pilzart bei Berlin wiederentdeckt


"Punktierte Porenscheibe"
170 Jahre verschollen – Seltene Pilzart bei Berlin entdeckt

Von dpa
Aktualisiert am 24.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Eine "Punktierte Porenscheibe" (Poronia punctata): Sie gilt als vom Aussterben bedroht.Vergrößern des BildesEine "Punktierte Porenscheibe" (Poronia punctata): Sie gilt als vom Aussterben bedroht. (Quelle: Jörg Müller/Heinz Sielmann Stiftung/dpa)

Sensationeller Fund in der Döberitzer Heide nahe Berlin: Erstmals seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben Fachleute wieder eine "Punktierte Porenscheibe" gesichtet. Doch die Art ist vom Aussterben bedroht.

170 Jahre verschollen und jetzt wiederentdeckt: In der Döberitzer Heide ist eine Schlauchpilzart wieder aufgetaucht, die zuletzt im Jahr 1843 gefunden wurde. Das teilte die Heinz Sielmann Stiftung am Donnerstag mit, die die Naturlandschaft unweit von Berlin betreut.

Fachleute entdeckten die "Punktierte Porenscheibe" (Poronia punctata) demnach auf dem Dung eines Przewalskipferdes. Auch auf Dung von Wisent und Sorraia-Pferd konnte der Pilz nachgewiesen werden. Die Universität Göttingen hat die Bestimmung des Fundes bestätigt. Der Pilz gilt als ungenießbar.

Die Pilzart ist wegen der extensiven Beweidung durch Wisente und Przewalskipferde wieder aufgetaucht. Die großen Pflanzenfresser leben seit zwölf Jahren weitgehend ohne menschlichen Einfluss auf der 1860 Hektar großen Fläche in der Döberitzer Heide.

"Punktierte Porenscheibe" bei Berlin entdeckt – vom Aussterben bedroht

Der Pilz siedelt vor allem auf Dung von Pferden, Eseln, Rindern und Kaninchen, die auf mageren Böden oder auch in lichten Wäldern weiden. Zahlreiche Arten von Fliegen, Dungkäfern und auch Pilzen verarbeiten den Dung und leben davon.

Solche Bedingungen sind der Stiftung zufolge selten geworden, da Pferde- und Rinderweiden häufig gedüngt sind und von starkwüchsigen Grassorten und Pflanzen bewachsen werden. Die "Punktierte Porenscheibe" gehöre zu den ersten Arten, die bei Düngung, insbesondere mit Kunstdünger oder Jauche, verschwindet.

Anfang des 19. Jahrhunderts war der Pilz noch in ganz Deutschland und Europa, unter anderem aber auch in Zentralasien, Mittelamerika und Australien verbreitet. Inzwischen wird diese Schlauchpilzart nach Auskunft der Stiftung in Deutschland auf der Roten Liste als vom Aussterben bedrohte Art geführt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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