Berlin Steinmeier würdigt NS-Opfer Lüdke: Stolperstein verlegt
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Schauspieler Mario Adorf haben am Samstag an das NS-Opfer Bruno Lüdke erinnert. Sie nahmen an der Verlegung eines Stolpersteins für Lüdke in Berlin-Köpenick teil. Dessen Schicksal war in den 1950er Jahren verfilmt worden. In "Nachts, wenn der Teufel kam" (1957) spielt Adorf den gebürtigen Köpenicker.
Lüdke wurde 1908 geboren. Ärzte stigmatisierten ihn mit der sozialrassistischen Diagnose "erblicher Schwachsinn". 1940 wurde er zwangssterilisiert. Nachdem er unschuldig wegen Mordverdachts 1943 in die Fänge der Polizei geriet, wurde er zu einem 50-fachen Mörder stilisiert. Im April 1944 wurde Lüdke in Wien ermordet.
"Bruno Lüdke war kein Täter, er war ein Opfer", sagte Steinmeier. "Er ist im Gewahrsam der Nazis gestorben nach einer Reihe von pseudomedizinischen Menschenversuchen, die an ihm verübt worden sind." Mit dem Gedanken an Lüdke werde auch an die vielen Menschen gedacht, "die mit Behinderung von den Nazis verfolgt, missbraucht und ermordet worden sind".
Steinmeier dankte der Initiative der Stolpersteine, "weil sie eben auch jüngere Leute, jüngere Generationen über unsere eigene Geschichte stolpern lässt, nachdenken lässt darüber, was an Unrecht geschehen ist und mithelfen lässt, dass solches nie wieder geschieht".
Auf den Stolpersteinen sind auf einer Messingplatte Namen und Daten von Menschen eingraviert, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, aus Deutschland fliehen mussten oder die Lager überlebten. Sie werden in die Bürgersteige vor den letzten freiwilligen Wohnorten der Opfer eingelassen.
In Berlin gibt es mehr als 9000 Stolpersteine. Verlegt werden sie vom Künstler Gunter Demnig, der die Stolperstein-Initiative in den 1990er-Jahren ins Leben gerufen hat.