Berlin Insolvenzverwalter will Forderungen gegen Etihad verkaufen
Im Streit um die Pleite der Fluggesellschaft "Air Berlin" vor vier Jahren will der Insolvenzverwalter den Weg zur Entschädigung der Gläubiger abkürzen. Dazu will Lucas Flöther juristisch umstrittene Forderungen an Investoren verkaufen, wie er am Mittwoch mitteilte. Insbesondere geht es um Forderungen über mindestens 500 Millionen Euro gegen die einstige Großaktionärin Etihad. Die Staatsgesellschaft aus Abu Dhabi hatte im April 2017 eine Patronatserklärung für die kriselnde Air Berlin abgegeben, nahm diese Finanzierungszusage aber vier Monate später wieder zurück.
Insolvenzverwalter Flöther sieht in der Rücknahme der Zusicherung den Auslöser der Insolvenz. Etihad hatte die Klage auf Schadenersatz als unbegründet bezeichnet und entschlossenen juristischen Widerstand angekündigt. Der Prozess um die in Großbritannien notierte Air Berlin ist am High Court in London anhängig, nachdem der Bundesgerichtshof die Zuständigkeit der britischen Gerichte bestätigt hatte.
Mit dem Forderungsverkauf könnte Flöther das Insolvenzverfahren für die rund 1,3 Millionen Gläubiger wesentlich abkürzen, weil sonst selbst im Erfolgsfall Zahlungen erst in einigen Jahren zu erwarten wären. Für den Fall, dass Etihad nicht zahlen muss, hat der Insolvenzverwalter auch Klagen gegen den früheren Air-Berlin-Vorstand, dessen Managerversicherungen und gegen die Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG erhoben. Dem Vorstand sei dann Untreue und Insolvenzverschleppung vorzuwerfen und den Prüfern falsche Testate.