Berlin Klimaprotest vor CDU-Wirtschaftsrat und NRW-Landesvertretung
Mit weiteren Blockade-Aktionen haben Umweltschützer auch am Mittwoch in Berlin für mehr Klimaschutz protestiert. Am Morgen drangen mehrere Aktivisten in die Bundesgeschäftsstelle des Wirtschaftsrats der CDU im Ortsteil Mitte ein und klebten sich an den Fensterrahmen fest, wie eine Polizeisprecherin sagte. Am Nachmittag kippten Umweltschützer Kohle vor die NRW-Landesvertretung und entrollten Plakate, auf denen stand: "Lobbys raus - Bürger:innen rein" und "Raus aus der Kohle. Rein in die Zukunft". Laut Polizei blieb es dabei überwiegend friedlich.
Seit Montag läuft in Berlin eine Protestwoche, zu der die Umweltschutzgruppe Extinction Rebellion und andere Initiativen aufgerufen haben. Sie fordern von der Politik, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Die Protestwoche begann mit Verzögerungen und weniger Teilnehmern als erwartet. Einige Dutzend Demonstranten besetzten am Dienstag sitzend zuerst den Zugang zum Deutschen Bauernverband und etwas später die Straße vor dem Landwirtschaftsministerium in der Nähe des Regierungsviertels. Die CDU-Parteizentrale bespritzten Demonstranten mit roter Farbe.
Nach Angaben der Polizei beteiligten sich an der Aktion am Mittwochmorgen vor dem Gebäude des Wirtschaftsrats in der Luisenstraße mehrere Hundert Menschen. Die Aktivisten saßen und standen auf dem Gehweg und auf der Fahrbahn. Einige hätten sich an den Eingang geklebt. Die zwölf Demonstranten im Haus seien kurz festgenommen worden, um die Personalien aufzunehmen. Es werde wegen Hausfriedensbruchs ermittelt.
Die Umweltgruppe Extinction Rebellion teilte mit, dass mit der Besetzung gegen die intransparente politische Einflussnahme klimaschädlicher Großunternehmen protestiert werden solle. Nach Angaben der Polizei waren am Mittwoch rund 450 Polizisten in der Stadt für die Klimaschutz-Proteste im Einsatz. Der Wirtschaftsrat der CDU vertritt nach Angaben auf seiner Internetseite die Interessen der unternehmerischen Wirtschaft gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Der Wirtschaftsrat verurteilte die Aktion und sprach von einem "Überfall von Klima-Chaoten".
Am Nachmittag kletterten Aktivisten auf das Vordach der NRW-Landesvertretung und setzten sich vor dem Gebäude auf die Straße. Laut Polizei beteiligten sich mehrere Hundert Demonstranten an der Aktion in der Hiroshimastraße am Tiergarten. Laut einer Mitteilung der Gruppe Extinction Rebellion fordern die Aktivisten einen sofortigen Stopp der Braunkohleverstromung.
Der Einsatz lief bis in den Abend. Rund 60 Protestierende hätten sich auf dem Gebäude postiert, rund 300 auf der Straße davor, sagte ein Polizeisprecher. Einige seien auf ein Glasvordach geklettert, das der Belastung möglicherweise nicht standhalte. Die Aktivistinnen und Aktivisten seien deshalb aufgefordert worden, das Dach zu verlassen, voraussichtlich würden die Beamten sie dort runterholen, hieß es zunächst.