Berlin Weiter Platz elf für Schleswig-Holstein im Bildungs-Ranking
Schleswig-Holstein rückt im Länder-Ranking der Bildungssysteme in Deutschland aus Sicht der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) nicht weiter nach oben und verharrt auf Platz elf. Das geht aus ihrem am Mittwoch veröffentlichten aktuellen "Bildungsmonitor" hervor.
Demnach bleibt Sachsen wie in den Vorjahren auf Platz eins, vor Bayern, Hamburg und Thüringen. Schlusslicht ist Bremen, hinter Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin. Die Corona-Krise habe in allen Bundesländern Schwachpunkte der Bildungssysteme offen gelegt, hieß es. Wie groß der entstandene Schaden sei, werde erst in den kommenden Jahren in vollem Umfang erkennbar werden.
Stärken hat Schleswig-Holstein der Studie zufolge bei der Zeiteffizienz mit dem bundesweit zweiten Platz - das betrifft etwa die Quote der Schüler, die eine Klasse wiederholen. Bei der Bildungsarmut belegt das nördlichste Bundesland den vierten Rang. Auf dem letzten Platz liegt Schleswig-Holstein bei der Förderinfrastruktur wie etwa der Ganztagsquote. Schlecht steht es auch um die Integration von Kindern und Jugendlichen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit: Hier reicht es nur zu Platz 15.
Der Arbeitgeberverband Nordmetall bemängelte, dass Schleswig-Holstein das große Potenzial ausländischer Jugendlicher für den hiesigen Arbeitsmarkt vernachlässige. Dabei suchten die Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie händeringend passenden Nachwuchs. "Es braucht endlich auch in Schleswig-Holstein eine bessere Förderung von Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in Schule und Berufsschule", forderte der Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord, Peter Golinski.
Der Verband der Familienunternehmer in Schleswig-Holstein äußerte sich vor allem besorgt über die niedrige Ganztagsquote bei den Drei- bis Sechsjährigen und Grundschülern sowie die hohe Schulabbrecherquote bei Schülern mit Wurzeln aus anderen Kulturkreisen. "Die Jamaika-Koalition hat den Anspruch, Schleswig-Holstein zum mittelstandsfreundlichsten Bundesland zu entwickeln. Dazu gehört auch ein exzellentes Bildungssystem, von dem Schleswig-Holstein nach dieser Studie weit entfernt ist", teilte der Landesvorsitzende Rüdiger Behn mit.
In der Untersuchung wird nach INSM-Angaben "explizit eine bildungsökonomische Sichtweise eingenommen". Es geht zum Beispiel darum, inwieweit das jeweilige Bildungssystem zur Fachkräftesicherung beiträgt, aber auch um Bildungsgerechtigkeit, also den Zugang zu Bildung. Verglichen werden Ergebnisse aus Vergleichstests von Schülerinnen und Schülern sowie statistische Daten - etwa, wie viel Geld ein Land pro Schüler ausgibt, wie das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern oder wie hoch der Anteil jüngerer Lehrer ist. Auch Schul- und Azubi-Abbrecherquoten werden untersucht.