Laut Vorschlag aus Berlin Karl-Marx-Allee und Hansaviertel sollen Welterbe werden
Sie ist zwei Kilometer lang und von großen Wohnhäusern geprägt: die Karl-Marx-Allee in Berlin. Sie und das Hansaviertel im Tiergarten könnten nun Unesco-Welterbe werden. Entsprechende Pläne brachte der Senat nun auf den Weg.
Zwei deutsch-deutsche Beispiele städtebaulicher Nachkriegsmoderne sollen künftig zum Welterbe gehören. Berlin will die früheren DDR-Wohngebiete an der Karl-Marx-Allee und das Hansaviertel im Westen auf der prestigeträchtigen Liste der Unesco unterbringen. Die seit Jahren diskutierten Pläne brachte der Senat am Dienstag auf den Weg. "Karl-Marx-Allee und Interbau 1957. Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne" soll ins Verfahren für Deutschlands sogenannte Tentativliste mit jenen Projekten, die aus nationaler Sicht zum Unesco-Welterbe nominiert werden sollten.
Die mächtigen Gebäudeensemble an der gut zwei Kilometer langen Karl-Marx-Allee unweit des Alexanderplatzes sind geprägt von sozialistischem Klassizismus und preußischer Architektur. Das Hansaviertel am Rand des Tiergartens steht für dezentrale Pläne im Berlin der Nachkriegszeit mit von Grün umgebenen Wohnblöcken mit entsprechender Infrastruktur für die alltägliche Versorgung.
Die weiteren Schritte zur Welterbe-Liste nehmen allein auf deutscher Ebene etwa drei Jahre in Anspruch. Werden die strengen Vorgaben erfüllt, könnten die Projekte 2024 als Vorschläge bei der Unesco landen. Für die internationale Kulturorganisation sind etwa außergewöhnliche universelle Werte oder internationale Einmaligkeit entscheidend.
Waldsiedlung in Zehlendorf könnte auch zum Welterbe werden
Zumindest theoretisch einfacher scheint der Weg für die Waldsiedlung Zehlendorf, die das bereits bestehende Unesco-Welterbe "Siedlungen der Berliner Moderne" erweitern soll. Die bisher sechs Siedlungen, zwischen 1913 und 1934 errichtet, gelten als Beispiele für innovativen Wohnungsbau in dieser Zeit. Dazu zählen die Gartenstadt Falkenberg in Treptow, die Schillerpark-Siedlung im Wedding, die Hufeisensiedlung Britz in Neukölln, die Wohnstadt Carl Legien, die Weiße Stadt in Reinickendorf und die Großsiedlung Siemensstadt.
Die nach einem Ausflugslokal auch Onkel Toms Hütte genannte Waldsiedlung Zehlendorf entstand zwischen 1926 und 1932 in Anlehnung an die Naturverbundenheit der Gartenstadt-Bewegung und städtebauliche Pläne des gemeinnützigen Wohnungsbaus.
- Nachrichtenagentur dpa