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Corona lässt illegalen Hundehandel boomen – besonders in Berlin


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Geschäft mit Leid der Tiere
Corona lässt illegalen Welpenhandel boomen

Von Kriss Rudolph

Aktualisiert am 30.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Hundewelpen in Plastikkörben: Der illegale Handel mit den Jungtieren boomt.Vergrößern des Bildes
Hundewelpen in Plastikkörben: Der illegale Handel mit den Jungtieren boomt. (Quelle: Kai Horstmann/Symbolbild/imago-images-bilder)

Die Corona-Pandemie macht einsam. Viele Menschen schaffen sich darum einen Hund an. Der illegale Welpenhandel blüht, Berlin zählt zu den Hotspots.

Jeden Monat werden 50.000 Hunde durch die EU transportiert, schätzt die internationale Tierschutzorganisation "Vier Pfoten". Viele landen in Deutschland, die Großstädte gelten als Hotspots. "In Berlin werden sehr viele Tiere aus Osteuropa gehandelt. Ein Grund ist auch die geografische Nähe zu Polen", so Daniela Schneider von "Vier Pfoten" gegenüber t-online.

Anfang Januar stellte die Berliner Polizei binnen acht Tagen zwei Hunde sicher, mutmaßlich aus illegalem Handel. Ein Zusammenhang zwischen den Fällen kann nicht ausgeschlossen werden, die Ermittlungen laufen, so die Polizei auf Anfrage von t-online.

"Katastrophale Zustände" bei der Aufzucht

Die meisten illegal gehandelten Welpen stammen aus Osteuropa. In sogenannten "Vermehrerstationen" würden die Muttertiere als Gebärmaschinen missbraucht und die Welpen in katastrophale Zustände geboren, erklärt Schneider. "Sie werden weder geimpft noch medizinisch versorgt und viel zu früh von ihren Müttern getrennt." Hier werden sie dann meist im Internet angeboten. Da der Handel unreguliert sei, könnten die Täter anonym agieren, hätten kaum Strafen zu befürchten.

Neu ist das Problem zwar nicht, sagt Tierschützerin Schneider. "Aber durch Corona ist die Nachfrage nach Haustieren explodiert, der illegale Handel boomt."

Hoher Anstieg bei Haustierregistrierungen

Viele Menschen sind derzeit zu Hause, die Freizeitgestaltung ist eingeschränkt. Die Sehnsucht nach einem vierbeinigen Begleiter steigt. Manchmal ist es der Wunsch von Kindern, den Eltern in diesen Zeiten nur schwer verneinen können.

Dass Welpen, aber auch Katzen gefragt sind wie nie, macht auch dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) Sorgen: Die Züchter können die vielen Anfragen nicht mehr bewältigen. Das Haustierzentralregister TASSO verzeichnete schon in den ersten Monaten der Pandemie einen Anstieg der Neuregistrierungen von rund 25 Prozent.

Illegaler Welpenhandel im rechtlichen Graubereich

Die illegalen Händler geben sich laut Polizei seriös und laden die Interessenten nach Hause ein, um Muttertier und Haltungsbedingungen zu zeigen. Doch dann wird ein plötzlicher familiärer Notfall vorgetäuscht, man trifft sich improvisiert zum Verkauf irgendwo an der Straße. Die Ermittlungen führen meist ins Leere, da sowohl für Telefon als auch die digitalen Portale keine verifizierbaren Daten hinterlegt sind. Dabei ist in Berlin beim Verkauf – selbst beim Verschenken – von Hunden bis zum Alter von einem Jahr ein Sachkundenachweis nach §11 Tierschutzgesetz vorzulegen. Wer einen Welpen kauft, ohne sich diesen Nachweis zeigen zu lassen, macht sich strafbar.

Viel tun kann die Polizei nicht, da es sich bei illegalem Welpenhandel um keinen "straf- oder ordnungsrechtlichen Begriff" handle. Um das Fachkommissariat beim LKA auf den Plan zu rufen, muss der Verdacht einer auf Dauer oder einer "gewissen Regelmäßigkeit angelegten Gewinnerzielungsabsicht" vorliegen.

Daniela Schneider von "Vier Pfoten" reicht das nicht. Sie fordert dringend gesetzliche Regulierungen, die kriminelle Anbieter vom Markt ausschließen. Ungeprüfte Anzeigen müssen vorab verifiziert werden, erst dann dürften sie online gehen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Nachfragen bei Vier Pfoten, Polizei und VDH
  • Eigene Recherchen
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