Berliner Clan-Prozess Abou-Chaker soll neun Millionen Euro an Bushido verdient haben
Seit 2007 waren Bushido und
Rapper Bushido hat sich vor Gericht zu geschäftlichen Beziehungen mit Arafat Abou-Chaker geäußert. Der Musiker mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi erklärte in seiner Zeugenaussage am Mittwoch vor dem Landgericht der Hauptstadt, der Clan-Chef habe etwa neun Millionen Euro im Laufe der Jahre an ihm verdient.
2007 sei "offiziell" ein Managervertrag abgeschlossen worden. Bereits ab 2004 habe er dem Clan-Chef 30 Prozent von seinen Einkünften zahlen müssen. Zu der mündlichen und für ihn unfreiwilligen Vereinbarung sei es gekommen, nachdem ihm Arafat Abou-Chaker geholfen habe, aus einem Plattenvertrag herauszukommen.
Bushido und Arafat waren Partner
Der 41-jährige Rapper und der 44-jährige Arafat Abou-Chaker, Chef einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie in Berlin, galten über Jahre hinweg als Partner im Musikgeschäft. Laut Anklage kam es zu Straftaten, nachdem Bushido 2017 die Geschäftsbeziehungen aufgelöst habe. Abou-Chaker habe dies nicht akzeptieren wollen und von Bushido eine Millionen-Zahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert.
Der Rapper sei im Dezember 2017 und Januar 2018 bedroht, beschimpft, eingesperrt und mit einer Wasserflasche sowie einem Stuhl attackiert worden, so die Anklage. Die Brüder des Clan-Chefs im Alter von 39, 42 und 49 sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt. Die Männer haben zu den Vorwürfen geschwiegen. Nur der 39-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft. Die Anklage lautet auf versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung und Untreue.
Bushido erklärte am fünften Verhandlungstag weiter, in den ersten Jahren habe sich Arafat Abou-Chaker kaum um die Musikgeschäfte gekümmert. Das geforderte Geld habe er dem Clan-Chef in bar übergeben. Dann sei Anfang 2007 ein Managervertrag geschlossen worden. Warum dem Rapper bei der Aussage im Prozess beinahe die Tränen gekommen sind, das hat watson-Reporter Oliver Marquart aufgeschrieben.
- Nachrichtenagentur dpa