Nach afrikanischem Philosophen Berliner Mohrenstraße wird umbenannt
Die Bezirksverordneten von Berlin-Mitte haben die Umbenennung der Mohrenstraße in ihrem Bezirk gestimmt. Das Bezirksamt ist jetzt am Zug.
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Berlin-Mitte hat am Donnerstagabend die Umbenennung der Mohrenstraße beschlossen. In Zukunft soll die Straße den Namen von Anton Wilhelm Arno – dem ersten Philosophen afrikanischer Herkunft an einer preußischen Universität – tragen. Das teilte der lokale SPD Verband nach der Abstimmung mit. Gegenüber dem RBB bestätigte die BVV den Beschluss.
Nun ist das Bezirksamt am Zug. In dem BVV-Beschluss heißt es laut RBB-Informationen, der "Vorgang zur Umbenennung" sei "unverzüglich" zu starten.
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In der Sitzung am Donnerstag gab es aber nicht nur Befürworter der Umbenennung: Für die AfD käme eine Umbenennung überhaupt nicht in Betracht, sagte der Abgeordnete Martin Trefzer in der Debatte. Wer sie umbenennen wolle, versündige sich an der kulturellen Identität der Stadt.
AfD und CDU gegen eine Umbenennung
Oliver Friederici von der CDU plädierte ebenfalls dafür, den Namen beizubehalten. "Wir halten von Umbenenneritis gar nichts", sagte Friederici. SPD und Linke sahen das anders. Regina Kittler von der Linke-Fraktion betonte, es gehe um das Beseitigen rassistischer Bezeichnungen. Deshalb unterstütze sie eine Umbenennung.
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Die Bezeichnung "Mohr" sei diskriminierend, erklärte auch Sebastian Walter von den Grünen. Er begrüßte die Pläne der Bezirksverordnetenversammlung in Mitte, der Straße einen neuen Namen zu geben. Der Vorwurf, dadurch solle Geschichte getilgt werden, laufe ins Leere, sagte er.
BVG scheiterte mit Umbenennung der Haltestelle
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hatten Anfang Juli zunächst angekündigt, den Stationsnamen Mohrenstraße in Glinkastraße umzubenennen. Nach dem russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857) ist eine Straße benannt, die nahe der U-Bahn-Station auf die Mohrenstraße trifft.
Nach Vorwürfen, Glinka sei Antisemit gewesen, pfiff der Senat die BVG jedoch zurück. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), die auch Vorsitzende des BVG-Aufsichtsrates ist, forderte ein "offenes Verfahren" unter Beteiligung von Verbänden, Initiativen und Anrainern.
- Nachrichtenagentur dpa
- SPD Berlin-Mitte auf Twitter
- RBB: "Mohrenstraße wird in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt"