"Ich finde es unerträglich" Grüne Fraktionschefin will Mohrenstraße umbenennen
Weil der Name seine Wurzeln im Kolonialismus habe, fordert die Berliner Grünen-Fraktionschefin, Antje Kapek, eine Umbenennung der Berliner Mohrenstraße – und liefert neue Namensvorschläge.
Die Fraktionschefin von Bündnis 90/Die Grünen, Antje Kapek, hat gefordert, den Namen der Berliner Mohrenstraße zu ändern. "Ich sage ganz deutlich: Die Straße und der U-Bahnhof müssen umbenannt werden", sagte sie der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "taz". "Ich finde es unerträglich, wie hier der Kolonialismus in eine Wortschöpfung gegossen und schwarze Anwohnerinnen und Anwohner wie Besucherinnen und Besucher dem täglich ausgesetzt werden", sagte Kapek.
Es gebe dazu intensive Gespräche und auch einen Austausch mit Initiativen und Verbänden. Die Aktion Anfang Juni, bei der die U-Bahn-Station vorübergehend mit Hilfe eines Plakats in George Floyd-Straße umbenannt wurde, habe sie gut gefunden, sagte Kapek. Der Afroamerikaner George Floyd war Ende Mai in Minneapolis bei einem Polizeieinsatz getötet worden. Sein Tod hat in den USA und auch in Deutschland eine Debatte über Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst.
Kapek wies darauf hin, dass es aber auch andere Vorschläge gebe, etwa die Straße nach Anton Wilhelm Amo zu benennen, dem ersten schwarzen Akademiker Deutschlands. "Und ich als Feministin wiederum fände es schön, wenn man sich auf eine weibliche Namensgeberin einigen würde."
- Nachrichtenagentur dpa