Berlin Lufthansa-Bericht über Geschäfte in Steueroasen reicht nicht
Die Grünen verlangen weitere Details zu Geschäften der Lufthansa in Steueroasen, bevor der Konzern Staatshilfen in Milliardenhöhe erhält. Die am Dienstag vorgelegte Liste von Lufthansa-Tochtergesellschaften führe nicht zu echter Steuertransparenz, erklärte die finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lisa Paus, am Mittwoch in Berlin.
Vor einer Staatshilfe müssten Unternehmen offenlegen,in welchem Land sie welchen Gewinn machen und wie viele Steuern sie zahlen, verlangte die Oppositionspolitikerin. Derartige länderspezifische Berichte müssten internationale Konzerne den Steuerbehörden bereits regelmäßig vorlegen, so dass kein Mehraufwand entstehe.
Der Grünen-Sprecher im Europäischen Parlament, Sven Giegold, kritisierte die offizielle EU-Liste von Steueroasen, die Lufthansa zur Grundlage ihres Berichts genommen hatte. Die Liste sei nicht annähernd vollständig, die wichtigsten Steueroasen für Großunternehmen fehlten, erklärte Giegold. Auch er verlangte "Country-By-Country Reporting", das für den Kampf gegen Steuerdumping längst überfällig sei.
In der Diskussion um rund 9 Milliarden Euro deutsche Staatshilfe für den Dax-Konzern war mehrfach kritisiert worden, dass Lufthansa Gesellschaften in Ländern und Gebieten unterhält, die in Steuerfragen nicht mit den europäischen Behörden kooperieren. Die am Dienstag präsentierte Liste enthält operative Einheiten des Caterers LSG Sky Chefs in Panama und Guam sowie mehrere Beteiligungen auf den Cayman Islands/Virgin Islands.