Kaum Eischränkungen bei BSR Müllabfuhr in Berlin trotzt der Corona-Krise
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Coronavirus-Pandemie stellt die Berliner vor große Herausforderungen. Vieles in der Stadt steht still. Die von einigen befürchteten Müllberge gibt es bisher jedoch nicht.
Es ist ein alltägliches Bild in Berlin: Müll auf den Straßen, in Parkanlagen und an den Böschungen am Ufer der Spree. Das hat sich auch in Zeiten der Corona-Krise nicht geändert, obwohl die Berliner aufgrund des Kontaktverbots nur noch zu zweit, mit der Familie oder der Wohngemeinschaft auf den Straßen der Stadt unterwegs sein dürfen.
Doch so sehr die Corona-Krise auch für Einschränkungen des öffentlichen Lebens in der Stadt sorgt, so wenig hat sie bisher Auswirkungen auf die Abfallentsorgung in der Stadt. Denn Befürchtungen, dass etwa Personalengpässe das System zum kollabieren bringen würden, sind nicht eingetreten.
Die Müllabfuhr in der Hauptstadt funktioniert nach t-online.de-Informationen bisher gut. Das bestätigt auch Sebastian Harnisch, Pressesprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR). "Sowohl bei der Müllabfuhr als auch bei der Straßenreinigung gibt es derzeit keine nennenswerten Einschränkungen."
BSR-Mitarbeiter "systemrelevant"
Auch die Straßenpapierkörbe, die nach t-online.de-Beobachtungen besonders nach schönen Tagen in einigen Stadtvierteln von Müll überquellen, würden regelmäßig geleert, so der Sprecher. Und tatsächlich, so berichten Anwohner, ist der Müll meist nach ein paar Tagen von dort wieder verschwunden.
Auch der Krankenstand sei jahreszeitlich normal, heißt es von der BSR. "Personelle Engpässe gibt es derzeit nicht – auch nicht bedingt durch die Corona-Situation in Berlin", betont Harnisch. Weil die Mitarbeiter der BSR als "systemrelevant" gelten, können sie auch auf die Notfallbetreuung der Kitas zurückgreifen. "Konflikte mit Arbeitszeiten lassen sich somit zumindest reduzieren", so BSR-Sprecher Harnisch weiter.
Müll verlagert sich und Sperrmüll nimmt zu
Dass sich durch die Corona-Maßnahmen der Bewegungsradius der Berliner verändert, spürt auch die BSR. Denn durch die Beschränkungen sind beliebte Ausgehmeilen wie die Simon-Dach-Straße in Friedrichshain oder das Kottbusser Tor in Kreuzberg derzeit dicht. Auch Touristen-Hotspots sind verwaist. Das führt laut BSR dazu, dass sich "Reinigungsschwerpunkte" von Publikumsmagneten zu den Wohngebieten verlagern. "Da reagieren wir flexibel", so Harnisch weiter.
Ein Problem stellen die Müllarbeiter beim Abholen der Tonnen in Berlin dann aber doch fest: Zunehmender Sperrmüll. Denn offenbar nutzen derzeit viele Menschen ihre freie Zeit und die häusliche Isolation dafür, um auszumisten. "Wir beobachten aber, dass Müllplätze in Hinterhöfen oft mit Sperrmüll vollgestellt sind. Auch das ist illegal und erschwert unserer Müllabfuhr enorm die Arbeit, weil die Einsatzkräfte kaum an die Tonnen kommen", sagt der Sprecher.
Dass die Berliner momentan ausmisten, bekommen auch die Mitarbeiter der Recyclinghöfe zu spüren, die momentan einen großen Andrang feststellen. Um den Infektionsschutz zu gewährleisten wird immer nur eine begrenzte Anzahl an Personen auf die Höfe gelassen und die Öffnungszeiten wurden reduziert. Dennoch bittet BSR-Sprecher Harnisch: "Verschieben Sie wenn möglich Ihre Entrümpelungsaktion. Jede Reduzierung sozialer Kontakte dient dem Infektionsschutz."
- Gespräch mit Sebastian Harnisch
- BSR: Alle Infos zur Corona-Situation