"Wo bleibt die Impfung gegen Krieg" Zehntausende gehen für Frieden auf die Straße

Die Straßen in Berlin sind erneut voll mit Menschen, die gegen den Krieg Russlands in der Ukraine protestieren. Auch in anderen Städten versammelten sich Tausende. Das Friedensbündnis sprach sich für ein Europa der Abrüstung aus.
Mehrere Zehntausend Menschen haben am Sonntagmittag in verschiedenen deutschen Städten für Frieden in der Ukraine demonstriert. Das Bündnis "Stoppt den Krieg" hatte zu Großdemos in Berlin, Frankfurt am Main, Leipzig, Stuttgart und Hamburg aufgerufen.
In Berlin versammelten sich die Menschen auf dem Alexanderplatz. Eine große Demonstration zog Richtung Brandenburger Tor. Die Demo erhielt auch nach dem Start weiter großen Zulauf.
Demo in Berlin: Stimmung friedlich
Unter den Demonstranten waren junge wie alte Menschen, auch Familien mit Kindern beteiligten sich. Manche hatten Luftballons in blau und gelb, den Farben der Ukraine, dabei. Andere trugen selbstbeschriebene Transparente mit Aufschriften wie "Stop War", "Peace", "Wo bleibt die Impfung gegen Krieg" und Beschimpfungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
550 Polizisten waren im Einsatz. Die Stimmung war friedlich, die allermeisten Demonstranten trugen Corona-Masken. Eine konkrete Teilnehmerzahl stand zunächst noch nicht fest.
Am 27. Februar, drei Tage nach Kriegsbeginn, hatten bereits mehr als hunderttausend Menschen in Berlin demonstriert. Für den Sonntag waren von einem Veranstalterbündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Umweltschutzinitiativen und Friedensgruppen erneut so viele Teilnehmer angekündigt worden.
Solidarität mit Friedensdemonstranten in Russland
Auch in Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und Leipzig fanden Demos statt. Die hinter dem Bündnis stehenden 42 Organisationen, zu denen unter anderem DGB, Greenpeace, Diakonie und Brot für die Welt zählen, forderten Putin in einem zuvor veröffentlichten Aufruf auf, seinen Angriffskrieg in der Ukraine sofort zu beenden und sich aus dem Land zurückzuziehen.
Die Demonstranten drückten zugleich ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine aus und zeigten Unterstützung für diejenigen, die in Russland "ihre Stimme gegen den Krieg erheben".
Friedensbündnis gegen Aufrüstung
"Solidarität ist das Gebot der Stunde, dafür stehen wir als Gewerkschaften", erklärte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. "Das Putin-Regime trägt die Verantwortung für den Krieg, die Gewalt und das unermessliche menschliche Leid. Das ist durch nichts zu rechtfertigen", sagte Werneke.
Das Friedensbündnis sprach sich in seinem Aufruf für ein Europa der Abrüstung und der Verständigung aus. Die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland lehnen die Umweltschutz-, Friedens- sowie humanitären Organisationen ab und fordern stattdessen schnelle Investitionen in erneuerbare Energien sowie eine Verkehrswende.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP