Berliner Schlagerikone Marianne Rosenberg wird 70

Seit 55 Jahren steht die Berlinerin Marianne Rosenberg auf der Bühne. Zum 70. Geburtstag blickt sie zurück – und plant bereits ihre nächste Club-Tour.
Es ist ein bemerkenswertes Jahr für Marianne Rosenberg: Die Berliner Schlagerikone feiert nicht nur am Montag, dem 10. März, ihren 70. Geburtstag, sondern blickt auch auf 55 Jahre Bühnenerfahrung zurück. Zudem wird einer ihrer größten Hits, "Er gehört zu mir", 50 Jahre alt – ein Lied, das sie auch zu einer Ikone der queeren Community machte.
"Ich habe viel zu feiern. Das ist vollkommen verrückt", sagt die Berlinerin der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Jubiläen. Ihrem runden Geburtstag sieht die 1955 geborene Künstlerin gelassen entgegen.
Marianne Rosenberg wird 70 und hadert nicht mit ihrem Alter
"Ich setze mich nicht unbedingt damit auseinander, dass die Zeit vergeht. Zeit vergeht ja auch nicht. Wir vergehen", betont Rosenberg. "Ich hadere damit nicht." Interessant findet sie allerdings, dass sie "das ganze Jahr lang mit 69 rumgelaufen" sei und jeder sie auf den runden Geburtstag angesprochen habe. "Eigentlich sperrt die Gesellschaft solche Dinge wie das Älterwerden aus." Einerseits wolle niemand altern, andererseits wolle niemand früh sterben.
Aus der deutschen Musikwelt ist Rosenberg nicht wegzudenken. Entdeckt wurde sie bei einem Nachwuchswettbewerb. Bereits als Teenagerin landete sie mit "Mister Paul McCartney" vor 55 Jahren ihren ersten Hit. Songs wie "Marleen", "Ich bin wie Du" oder "Liebe kann so wehtun" folgten in den 1970er Jahren.
Die eingängigen Discobeats machten sie zu einer der bekanntesten Schlagersängerinnen in Deutschland. Doch trotz des Erfolgs betont die Tochter des Auschwitz-Überlebenden Otto Rosenberg, langjähriges Vorstandsmitglied im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, dass sie zu Beginn ihrer Karriere fremdbestimmt wurde.
Marianne Rosenberg bewundert Shirin David
"Ich konnte mich nicht einbringen, ich habe nichts erfunden, bis hin zur Kleidung", erzählt sie rückblickend. Das habe alles die Plattenfirma gemacht. Mittlerweile hätten sich die neuen Generationen viel mehr freigeschwommen. "Im Hip-Hop Bereich gibt es Stars wie Shirin David. Das sind Powerfrauen, und sie sind ganz anders aufgestellt."
In den 1980er-Jahren habe sie aus diesen Plattenverträgen herausgewollt, erklärt Rosenberg in einem Video auf Instagram. Dort nimmt sie ihre Follower aktuell mit auf eine Zeitreise durch ihr Leben und postet etwa alte Titelausgaben der "Bravo" mit ihrem Gesicht auf dem Cover.
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"Ich wollte nicht mehr dieses Mädchen sein, das so lieb von den Plakatwänden lächelte", sagt sie in dem Video. Seither hat sie viel experimentiert – mit Rock, Chanson, Jazz, Techno, Punk und Pop. Ihr Album zum 50. Bühnenjubiläum, das sie mit ihrem Sohn Max produzierte, landete 2020 auf Platz 1 der deutschen Charts.
Poppig klingt auch ihr aktuelles Album "Bunter Planet". Am 14. März, kurz nach ihrem Geburtstag, erscheint eine Jubiläumsedition der Platte – unter anderem mit einer Balladenversion von "Er gehört zu mir" im Duett mit ESC-Star Conchita Wurst. Nicht zuletzt dieser Hit aus den 1970ern ist für viele schwule und lesbische Menschen eine Hymne für soziale Emanzipation.
Marianne Rosenbergs Hit "Er gehört zu mir" hat Kult-Status
"Zu dieser Zeit war das alles andere als akzeptiert, und das war so ein Mega-Hit, dass alle Männer das singen konnten, was sie gefühlt haben, ohne dass sie sich outen mussten, ohne dass sie Angst haben mussten", sagte Conchita Wurst 2024 in der Vox-Sendung "Sing meinen Schlager" zu Rosenberg. Das habe Rosenberg der deutschsprachigen queeren Community gegeben. Dafür sei sie ihr für immer dankbar, so die Sängerin und Dragkünstlerin, hinter der der Entertainer Tom Neuwirth steckt.
Der von Männern geschriebene Song kam ursprünglich im April 1975 heraus und hat mit seinen einprägsamen Zeilen wie "Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür" mittlerweile Kultstatus. Dabei habe sie damals nicht an einen Mann gedacht, erzählt Rosenberg, sondern etwa an Songs der US-amerikanischen Disco-Sängerin Gloria Gaynor ("I Will Survive").
Im November geht Marianne Rosenberg auf Club-Tour
Also an Lieder mit einem hohen Tempo, die einen auf die Tanzfläche locken. "Ich wollte so eine Musik wie Gloria Gaynor, Diana Ross und The Three Degrees machen, ich hatte Poster von ihnen an meiner Wand. Die jungen Komponisten haben deshalb damals den Nagel auf den Kopf getroffen", findet die Künstlerin.
Der Song gehört längst fest zu dem Repertoire bei ihren Konzerten. Im November geht Rosenberg mit "Bunter Planet" auf Club-Tour. "Na ja, was soll ich sagen? Rod Stewart ist gerade 80 geworden und geht auf Tour. Ich sage also dann: Jetzt erst recht."
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa