Berliner Bäder: Künstlerin Brontsema bringt Schwimmhallen in die Kunst

Eline Brontsema

Eine Niederländerin macht Kunst aus Berliner Bäderkultur

Die Niederländerin Eline Brontsema macht die Atmosphäre in Bädern zu Kunst. Ihre neue Ausstellung beschäftigt sich mit Berliner Schwimmhallen.

Eine gewisse Liebe zu Schwimmbädern hat Eline Brontsema schon länger. "Ich bin nicht die perfekte Schwimmerin, aber schon als Kind in Groningen mochte ich die Atmosphäre im Schwimmbad", sagt die Niederländerin. "Irgendwie spukte schon immer in meinem Kopf, etwas über Bäder zu machen." Brontsema ist 1988 geboren, hat an der Grenze zu Niedersachsen in Groningen studiert. Jetzt macht sie aus Schwimmhallen Kunst.

Einmal sah sie ein Foto von der Schwimmhalle "James Simon" in Berlin und war von der Architektur mit dem gläsernen Dach überwältigt. Ihre Eindrücke machte sie zu Holzschnitten. Diese Bilder sind jetzt in einer Ausstellung in Amsterdam zu sehen.

Eline Brontsema schwört auf die alte Holzschnitt-Technik. Ihr Vorgehen umschreibt sie dabei so: "Ich arbeite in verschiedenen Stufen. Ich bearbeite die Holzplatte und trage meine Farbe auf und mache einen ersten Druck. Dann bearbeite ich die Platte weiter und trage weitere Farben auf." Durch diese Vielschichtigkeit entsteht eine malerische Qualität.

Zu ihren Motiven in Berlin vorzudringen, war nicht ganz einfach. Als "etwas formell" umschreibt Brontsema ihre Erfahrung mit der Berliner Verwaltung. Aber nach der Zustimmung durch die Bäder-Betriebe konnte die Künstlerin die Schwimmhallen dann außerhalb der Öffnungszeiten besuchen und für ihre Arbeiten studieren. Fast allein. Und sie war begeistert: "Eigentlich ist ein Schwimmbad ein lauter Ort: das Geschrei der Kinder, der Lärm der Badegäste, Musik. Insofern war es schon beeindruckend, das Wasser und die Architektur fast allein zu erleben – ein riesengroßer Raum der Stille."

Das Ergebnis ihrer Arbeit ist noch bis zum 15. März in der Amsterdamer Galerie Mokum zu sehen. Eline Brontsemas Traum ist es allerdings, dass die Ausstellung auch einmal nach Deutschland kommt. Überhaupt hat sie die Liebe der Nachbarn zum Wasser überrascht. "In den Niederlanden schätzen sie die Schwimmbäder auch sehr. Aber die meisten Bäder sind doch sehr funktional gehalten. Die prächtige Architektur der Schwimmhallen in Deutschland ist wirklich beeindruckend", sagt die Künstlerin. Ihr Fazit: "Das Wasser schluckt alle und macht alle gleich."