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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Keine Handys, nur Überraschungsauftritte Das ist die innovativste Konzertreihe Berlins
Wer zu "Unreleased"-Konzerten in Berlin geht, weiß nicht, was ihn erwartet. Trotzdem ist der Andrang Monat für Monat riesig. Woran liegt das?
Monat für Monat bezahlen mehr als tausend Menschen aktuell in Berlin 35 Euro für ein Konzertticket, obwohl sie vorher gar nicht wissen, wer auftritt. Die Konzertreihe "Unreleased Berlin" lockt ihre Fans nicht mit großen Namen, sondern mit dem Versprechen von einzigartigen Momenten.
Das Konzept: Einmal im Monat spielen zehn Künstlerinnen und Künstler im Festsaal Kreuzberg, deren Namen vorher geheim sind. Alle präsentieren zwei bis drei Songs, von denen mindestens einer bisher noch unveröffentlicht ist – daher der Name "Unreleased" (auf Deutsch: unveröffentlicht). Damit die Songs das auch bleiben, ist Filmen streng verboten. Die Handykameras der Fans werden am Eingang mit Stickern abgeklebt.
Inspiriert wurden die Macher von Comedyclubs. Dort ist es schon länger üblich, dass auch größere Künstler neues Material erst mal vor kleinerem Publikum ausprobieren und unangekündigt auftreten.
"Unreleased Berlin": Diese Stars waren schon dabei
Die Idee kommt gut an. Gestartet ist die Reihe im Sommer 2023 im viel kleineren Club Monarch, schnell ist sie im Festsaal Kreuzberg angekommen, wo mehr als 1.200 Menschen hineinpassen. Trotzdem sind die Shows meist schnell ausverkauft. Der Fokus der Veranstaltung liegt auf Rap, aber auch Pop-Künstler treten mittlerweile bei "Unreleased" auf.
Bei der Auswahl der Künstler setzen die Veranstalter auf eine Mischung von etablierten Stars und Nachwuchskünstlern, die teilweise noch gar nicht oder nur in viel kleinerem Rahmen aufgetreten sind. Zu den namhaftesten Gästen der bisher 20 Shows gehörten Nina Chuba, Bausa, Trettmann, Ski Aggu, Domiziana, Nura, Tua, Apsilon, Max Herre und Joy Denalane.
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Das Publikum bei den Konzerten ist auch bei noch unbekannten Künstlern auffallend wohlwollend und immer bei der Sache. Wenig Tuscheln oder ständiges Getränkeholen, sondern Zuhören und nach Möglichkeit sogar Mitsingen. Zu der konzentrierten Atmosphäre trägt auch das Handyverbot bei. Wer nicht darüber nachdenken muss, welcher Song sich jetzt besonders gut in der Insta-Story machen würde, kann befreit genießen.
Konzerte zu veranstalten, ohne die Künstler vorher anzukündigen, wirkt auf den ersten Blick riskant. "Unreleased" hat es aber schnell geschafft, dass gerade das den Reiz ausmacht. Es könnte ja beim nächsten Mal ausgerechnet der eigene Lieblingskünstler einen neuen Song präsentieren oder ein kommender Star seinen ersten Auftritt haben. Das wollen viele nicht verpassen.
- Reporter vor Ort
- instagram.com: Posts von "Unreleased Berlin"
- youtube.com: Beitrag von "Puls Musikanalyse"