Landwirt vor Gericht Frau entführt und vergewaltigt: Haftstrafe für 23-Jährigen
Ein gelernter Landwirt aus dem Südwesten entführt einem Gericht zufolge eine Studentin aus Berlin und vergewaltigt sie. Nun geht ein langer Strafprozess mit einer Verurteilung zu Ende.
Wegen Geiselnahme und schwerer Vergewaltigung ist ein 23-jähriger Landwirt im badischen Offenburg zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das dortige Landgericht hielt es für erwiesen, dass der Mann eine Studentin aus Berlin entführte, tagelang in einer Wohnung im Schwarzwald festhielt und sie zweimal vergewaltigte. Zudem habe er die damals 18-Jährige mit einer Schreckschusspistole bedroht – vom Gericht wurde er auch wegen unerlaubten Führens einer Schusswaffe bestraft.
Die Verteidigung des Mannes hatte Freispruch gefordert. Wie Richter Matthias Eckelt sagte, stand Aussage gegen Aussage – der Angeklagte habe nicht gestanden und seine Unschuld beteuert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ein Verteidiger kündigte am Rande an, Revision einlegen zu wollen.
Auf Mallorca kennengelernt
Der Beschuldigte, ein Deutscher, sitzt in Untersuchungshaft. Er wurde mit Handschellen in den Gerichtssaal geführt. Der 23-Jährige nahm das Urteil äußerlich ungerührt auf. Die Studentin leide infolge der Vorfälle an Angstgefühlen und habe Probleme, anderen Menschen zu vertrauen, sagte Richter Eckelt.
Die beiden hatte sich laut Gericht im vergangenen Jahr während eines Sommerurlaubs auf Mallorca kennengelernt und eine Beziehung begonnen. Sie verabredeten sich demnach im Februar in der Wohnung der 18-Jährigen in Berlin. Der Mann fesselte die junge Frau dort, wie es heißt. Er brachte sie dann mit seinem Auto in den Schwarzwaldort Steinach und hielt sie dort fest, wie der Richter sagte. Der Angeklagte habe die Tat geplant. Ziel sei es gewesen, die Frau zu bewegen, eine längerfristige Beziehung mit ihm aufzunehmen.
Der Prozess endete später als ursprünglich geplant. "Wir sind am 19. Verhandlungstag. Das ist sehr lang", resümierte Eckelt.
- Nachrichtenagentur dpa