Streit vor Gericht Artemis-Betreiber wollen alte Lagerhalle zu Bordell umbauen dürfen
Bekommt der Berliner Westen bald ein weiteres Großbordell? Die Betreiber des Artemis planen seit Jahren, eine alte Lagerhalle dazu umzubauen. Die Behörden wollen das verhindern, jetzt entscheidet ein Gericht.
Wer im Westen Berlins auf der Stadtautobahn A100 unterwegs ist, kann es insbesondere bei Dunkelheit kaum übersehen. Rot leuchtend liegt das Artemis, Berlins bekanntestes Großbordell, östlich der Autobahn.
Schon seit Jahren wollen die Betreiber des Artemis direkt gegenüber, auf der anderen Seite der Autobahn, ein weiteres Etablissement errichten. Sie würden gerne eine alte leerstehende Lagerhalle in der Halenseestraße 31, die früher von einem Weinhandel genutzt wurde, zu einem Bordell umbauen.
Die notwendige Baugenehmigung dafür wurde laut der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen bereits im Jahr 2019 beantragt. Der Antrag wurde aber abgelehnt. Begründet wird das unter anderem damit, dass die geplanten Maßnahmen dem Flächennutzungsplan widersprechen würden.
Gerichtsverhandlung beginnt mit Ortstermin
Weil die Artemis-Betreiber gegen die Ablehnung geklagt haben, muss jetzt das Berliner Verwaltungsgericht entscheiden, ob die Lagerhalle in ein Bordell umgebaut werden darf.
Am kommenden Montag soll die mündliche Verhandlung stattfinden. Dafür treffen sich die Konfliktparteien, die Artemis-Betreiber und Vertreter des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf, und die Beteiligten des Gerichts zunächst zu einem Ortstermin an der alten Lagerhalle. Anschließend soll die Verhandlung im Gerichtsgebäude in der Kirchstraße in Moabit fortgesetzt werden. Der zuständige Bezirksstadtrat Christoph Brzezinski wollte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern.
Anwalt: Umgang mit erteilter Genehmigung wäre offen
Ein anwaltlicher Vertreter der Artemis-Betreiber betonte gegenüber t-online, dass die ursprünglich beantragte Baugenehmigung bereits mehrere Jahre alt sei. Wie seine Mandanten mit einem Sieg vor Gericht umgehen würden, sei offen.
Im Jahr 2018 wollten die Artemis-Betreiber bereits zusätzlich zu dem bestehenden ein weiteres, achtstöckiges Bordell errichten. Das lehnten die Behörden damals ebenfalls ab, weil sich ein so hoher Neubau nicht in die Umgebung einpassen würde, da es in der Gegend keine so hohen Häuser gebe.
- berlin.de: Terminankündigung des Berliner Verwaltungsgerichts vom 25. November 2024
- Telefonat mit einer Sprecherin des Berliner Verwaltungsgerichts
- Anfrage an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
- Anfrage an das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf
- Telefonat mit einem anwaltlichen Vertreter der Artemis-Betreiber
- leute.tagesspiegel.de: Kiezgespräch vom 24. August 2018