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Berlin: Miles verbaut Bosch-Rauchmelder in Autos – zahlreiche Beschwerden


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Qualmen kostet 100 Euro
"Abzock-Masche": Beschwerden über Rauchmelder bei Miles


31.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Mann raucht in einem Miles-Fahrzeug (Montage): Die Sensoren sollen Zigarettenrauch und Dampf von E-Zigaretten erkennen.Vergrößern des Bildes
Mann raucht in einem Miles-Fahrzeug (Montage): Die Sensoren sollen Zigarettenrauch und Dampf von E-Zigaretten erkennen. (Quelle: t-online)
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Miles verbaut seit einiger Zeit Rauchsensoren in seinen Autos. Wer im Auto raucht, muss zahlen. Aber wie zuverlässig sind die Sensoren wirklich? Die Beschwerden häufen sich.

Plötzlich ploppt eine Benachrichtigung auf Felix Webers* Handy auf. 100 Euro hat der Carsharing-Anbieter Miles vom Konto des Berliners abgebucht. Wenig später folgt per Mail die Begründung. Der Vorwurf: Weber soll in einem Miles-Auto geraucht haben. "Während deiner Anmietung hat der Rauchmelder angeschlagen", heißt es in der Mail von Miles, die t-online vorliegt. 100 Euro Strafe kostet das.

Seit Anfang 2024 verbaut Miles die Rauchmelder in seinen Fahrzeugen. Das sind kleine schwarze Kästen vom Hersteller Bosch, die innen an der Windschutzscheibe angebracht sind. Den Rauch von Zigaretten sollen sie erkennen, aber auch den Dampf von E-Zigaretten. Noch seien nicht alle Autos damit ausgestattet, sagt eine Miles-Sprecherin, man arbeite aber daran.

Für Felix Weber kommt der Vorwurf aus dem Nichts. Er sei zwar Raucher, habe aber sicher nicht in dem Auto geraucht, beteuert er. Seine Ehefrau, die mit ihm im Fahrzeug saß, bestätigt das. Und sie habe auch nicht geraucht. Es könne sein, dass er vorher geraucht und noch Rauch im Atem gehabt habe, sagt Weber. Außerdem sei ihm später eingefallen, dass er beim Losfahren die Lüftung aufgedreht habe. Aus dieser sei aber nur sehr heiße, schlecht riechende Luft herausgekommen. "Vielleicht könnte das was damit zu tun haben", sagt Weber.

"Fehlerhafte Meldungen sehr unwahrscheinlich"

Wie zuverlässig sind die Sensoren also? Sehr zuverlässig, behaupten Miles und der Hersteller Bosch. Ein Bosch-Sprecher teilt mit: "Fehlerhafte Meldungen des Sensors sind aus technischer Sicht sehr unwahrscheinlich." Die Geräte seien mit verschiedenen Aerosolen und unter unterschiedlichsten Bedingungen getestet worden. Wenn ein Gerät defekt sei, werde Bosch sofort darüber informiert. Die Sensoren könnten zum Beispiel die Partikel von Zigarettenrauch und Deo-Sprays zweifelsfrei unterscheiden. Auch die Außenluft werde analysiert. Laut der Miles-Sprecherin ist es nicht möglich, dass der Sensor ausschlägt, weil jemand kurz vor der Fahrt geraucht hat.

Felix Weber ist aber nicht der einzige, der sich zu Unrecht beschuldigt fühlt. Auf der Bewertungsplattform Trustpilot häufen sich die Beschwerden über Miles. "Mir wurden dreimal in Folge 100 Euro abgebucht, weil ich angeblich geraucht haben soll. Ich bin Nichtraucherin!" schreibt eine Nutzerin. Andere berichten von ähnlichen Erfahrungen und bezeichnen die Rauchsensoren als "Abzock-Masche".

Der Anwalt Matthias Böse hat sich auf Mietwagenschäden spezialisiert. "Seit dem Sommer bekomme ich gehäuft Anfragen wegen der Miles-Rauchsensoren." Pro Woche seien es eine bis zwei, schätzt er. "Die Nutzer schwören Stein und Bein, dass sie nicht geraucht haben", sagt Böse. Miles selbst will nicht verraten, wie oft auf Basis der Rauchmelder Gebührenbescheide verschickt werden.

"Unliebsame Kunden werden rausgeworfen"

Auch Felix Weber wendet sich an Böse, um gegen die Strafe vorzugehen. Mit Erfolg: Nach der Aufforderung des Anwalts überweist Miles Weber tatsächlich die 100 Euro zurück, plus Anwaltskosten. Kurz darauf aber löscht Miles dann den Account von Weber und kündigt ihm per Mail, ohne Angabe von Gründen. Weber bezeichnet das Verhalten des Unternehmens als "abstrus". Auf die Frage, warum man Weber gekündigt habe, teilt Miles t-online lediglich mit, dass man grundsätzlich nicht verpflichtet sei, alle Kundenbeziehungen weiterzuführen. Details wolle man keine nennen. Die 100 Euro Gebühr habe man Weber "aus Kulanzgründen" erlassen.

Weber, der regelmäßiger Miles-Nutzer war und kein Auto hat, muss jetzt mehr Fahrrad und U-Bahn fahren. "Unliebsame Kunden werden rausgeworfen. Das ärgert mich", sagt er. Ganz vorbei sei die Auseinandersetzung aber noch nicht. Da Miles erst kurz nach der gesetzten Frist überwiesen habe, sei die Klage bereits eingereicht worden. "Es wäre schön, wenn das Gericht sich grundsätzlich mit der Sache auseinandersetzt", sagt Weber.

*Der Name wurde auf Wunsch des Protagonisten geändert. Der echte Name ist der Redaktion bekannt.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Felix Weber
  • Mehrere Anfragen an Miles
  • Anfrage an Bosch
  • Telefonat mit Anwalt Matthias Böse
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