EHEC-Bakterien Darminfektion breitet sich in Berlin weiter aus
In Berlin steigen die Fälle der Infektionskrankheit EHEC. Der mitunter tödlich endende Darmbefall trat besonders häufig in Neukölln auf.
Blutige Durchfallerkrankungen deuten auf die Bakterien hin: Seit letztem Jahr sind die Fallzahlen der Infektionskrankheit EHEC in Berlin deutlich gestiegen. Bis zum 13. Oktober, also der 41. Kalenderwoche, wurde die Erkrankung 124 Mal in der Hauptstadt gemeldet.
EHEC steht für "Enterohämorrhagische Escherichia coli" und gehört somit dem Bakterium E.coli an. Bei einer EHEC-Infektion leidet die betroffene Person meist unter Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und selten Fieber. Ebenso kann es zu Blut im Stuhl kommen sowie bei schwereren Verläufen zu Nierenversagen – letzteres tritt vermehrt bei Säuglingen, Kleinkindern, alten Menschen und Personen mit einem abgeschwächten Immunsystem auf.
Infektionszahlen steigen nicht in allen Bundesländern
In ganz Deutschland sind die Fälle der EHEC-Infektionen vom Jahresanfang bis Mitte Oktober im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das geht aus dem epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 17. Oktober hervor. 2023 lag die Fallzahl demnach noch bei 2.721, in diesem Jahr ist sie auf 3.413 angewachsen. Die Entwicklungen in den Bundesländern sind hierbei unterschiedlich. Während beispielsweise in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die Infektionen zurückgegangen sind, hat sich die Darminfektion in Berlin von ehemals 85 auf nunmehr 124 weiter ausgebreitet.
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) Berlin verfolgt die meldungspflichtige Krankheit zurück auf die einzelnen Bezirke. Die meisten EHEC-Fälle verzeichnete in diesem Jahr demnach Neukölln mit 21 Meldungen. Es folgen Mitte mit 16 und Pankow mit 13 Fällen. Die geringsten Infektionszahlen nach Bezirk haben Spandau und Steglitz-Zehlendorf mit jeweils fünf.
Erst im Sommer warnte das Lageso vor E.coli-Bakterien im Berliner Teufelsee. Das Bakterium wird auf den Menschen vor allem von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen übertragen. Es handelt sich um eine unbeabsichtigte orale Aufnahme von Fäkalspuren, wie das RKI erklärt. Dazu kann es beispielsweise beim Kontakt zu Wiederkäuern oder dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel kommen. Auch über das Wasser können sich die Bakterien übertragen.
Einen bundesweiten EHEC-Ausbruch gab es zuletzt 2011. Damals erkrankten fast 4.000 Menschen an dem Bakterium, 53 starben in der Folge.
- Epidemiologisches Bulletin 42/2024 des Robert-Koch-Instituts
- rki.de: EHEC-Erkrankung
- Epidemiologischer Wochenbericht des LAGeSo 41/24
- bfr.bund.de: EHEC-Ausbruch 2011
- Frühere Artikel von t-online