Polizei klärt auf Wirbel um Video: Junge bei Pro-Palästina-Demo festgenommen?
Ein Video einer Pro-Palästina-Demo in Berlin sorgt für Aufregung. Die Polizei erklärt den Vorfall, bei dem ein Junge allein auf dem Breitscheidplatz gesichtet wurde.
Ein Video, das nach einer Pro-Palästina-Demo in Berlin kursiert, zeigt, wie die Polizei scheinbar einen Jungen wegen einer Palästina-Flagge verfolgt und festnimmt. Doch die Berliner Polizei stellt klar: Der Junge habe ohne seine Angehörigen an der Demonstration teilgenommen und sei zu seinem Schutz in Obhut genommen worden.
Laut Polizeibericht nahmen Einsatzkräfte den elfjährigen Jungen wahr, als dieser allein und ohne Begleitung nach Ende der Versammlung zurückblieb. Aus Sicherheitsgründen habe man ihn mitgenommen und seinen Vater informiert. Dieser habe ihn etwa 90 Minuten später abgeholt.
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Hunderte protestierten auf Breitscheidplatz
Insgesamt rund 330 Personen versammelten sich am Samstagnachmittag auf dem Breitscheidplatz, um unter dem Motto "Solidarität mit Palästina. Stoppt den Gaza Genozid. Keine Waffen für Israel" gegen den Nahostkonflikt zu protestieren. Die Demonstration verlief nach Angaben der Polizei überwiegend friedlich – jedoch sei es zu vereinzelten Straftaten gekommen, bei denen die Beamten mehrere Personen festnahmen.
Gegen 16.35 Uhr wurden strafrechtlich relevante Rufe von Teilnehmenden wahrgenommen. Später kam es bei Zwangsmaßnahmen zu einem tätlichen Angriff auf Einsatzkräfte durch einen Medienvertreter. Zudem wurden mehrere Verdächtige aus vergangenen Versammlungen identifiziert und festgesetzt.
Polizei nimmt 79 Personen fest: 85 Strafanzeigen
Nach Ende der Versammlung kam es zu weiteren Vorfällen. Eine Gruppe von rund 70 Personen wurde im Bereich des U-Bahnhofs Berliner Straße von der Polizei begleitet. In einem Zug der Linie U7 wurden arabische Sprechchöre skandiert, was die Polizei veranlasste, den Zug an der Yorkstraße anzuhalten und Identitätsfeststellungen durchzuführen. Dabei wurden zwei Polizeikräfte angegriffen.
Die Polizei war mit rund 200 Kräften vor Ort, um die Versammlung abzusichern. Insgesamt wurden 79 Personen festgenommen und 85 Strafanzeigen aufgenommen, darunter wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, tätlichen Angriffs, Beleidigung, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Drei Polizisten erlitten Verletzungen, konnten jedoch ihren Dienst fortsetzen.
- berlin.de: Mitteilung der Berliner Polizei vom 22. September 2024
- instagram.com: Video von berlinburada vom 22. September 2024
- Anruf bei der Berliner Polizei