"Sie sollten sich schämen" Polizist schnauzt Klimaaktivisten an – Behörde prüft Sprachgebrauch
Bei einer Straßenblockade der "Letzten Generation" versuchte ein Polizist, einem Klimaaktivisten ins Gewissen zu reden. Die Polizei prüfte den Sprachgebrauch – mit diesem Ergebnis.
Der Polizist, der am Samstagnachmittag (25. Mai) vor dem Berliner Hauptbahnhof einen am Boden liegenden Klimaaktivisten zurechtgewiesen hat, hat nach Einschätzung der Behörde richtig gehandelt. Das teilte ein Sprecher der Berliner Polizei auf Anfrage von t-online mit. "Der Kollege hat eine Gefährderansprache durchgeführt. Bei der Überprüfung seines Wort- und Sprachgebrauchs konnte kein beschwerde- oder strafrechtlich relevantes Verhalten festgestellt werden", so der Sprecher.
Am 25. Mai blockierten Klimaaktivisten der "Letzten Generation" unter dem Motto "Klimaschutz ist Demokratieschutz" die Rahel-Hirsch-Straße vor dem Berliner Hauptbahnhof. Die Fahrbahn musste jedoch freigehalten werden, da sie als Rettungsweg für das in der Nähe stattfindende Demokratiefest benötigt wurde.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
"Was ist denn mit Ihnen los?"
Während der Blockade kritisierte ein Polizist das Verhalten eines Klimaaktivisten, der sich auf den Rücken hinter ein Polizeiauto gelegt hatte. "Was ist denn mit Ihnen los? Sie sind so ignorant, das ist nicht mehr normal. Sie sollten sich schämen", sagte der Polizist in einem Video auf X zu dem Aktivisten, während zustimmende Passanten applaudierten. Zuerst berichtete die "B.Z." über den Vorfall.
- Wütender Rentner besprühte Klimakleber mit Parfüm – und muss jetzt tief in die Tasche greifen
Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, machte in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" noch vor der Überprüfung des Sprachgebrauchs deutlich, dass man "voll" hinter den Aussagen des Polizisten stehe. "Wir erleben einen Kollegen, der sehr deutlich und transparent rechtsstaatliche Grenzen aufzeigt", so Jendro.
Insgesamt holten die Beamten am Samstag 74 Personen von der Straße und stellten ihre Personalien fest. Allen wurde ein Platzverweis für das Regierungsviertel erteilt. Der Protest war nicht angemeldet.
- Telefonat mit einem Sprecher der Berliner Polizei
- bz-berlin.de: "Polizist blafft Klima-Chaot an: 'Was ist mit Dir nicht richtig?'"
- tagesspiegel.de: "Letzte Generation blockiert vor dem Berliner Hauptbahnhof"
- x.com: Post von @0_7_user