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Berlin-Pankow: "Tuntenhaus" in der Kastanienallee ist gerettet


Bezirk zieht Vorkaufsrecht
Berliner "Tuntenhaus" ist gerettet

Von t-online, nhe

16.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Das Tuntenhaus in der Kastanienallee 86: Dabei handelt es sich um ein queeres Wohnprojekt im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg.Vergrößern des Bildes
Das Tuntenhaus in der Kastanienallee 86: Dabei handelt es sich um ein queeres Wohnprojekt im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg. (Quelle: IMAGO/Bernd Friedel)

Dem queeren Wohnprojekt "Tuntenhaus" im Bezirk Pankow drohte das Aus. Eine ausgebliebene Unterschrift hat die Bewohnerinnen und Bewohner nun gerettet.

Das "Tuntenhaus" in Berlin-Prenzlauer Berg ist gerettet und bleibt am bisherigen Standort. Das Bezirksamt Pankow teilte am Donnerstagvormittag mit, dass es ein Vorkaufsrecht gezogen hat. Ein Investor hatte geplant, das Haus zu kaufen. Die Bewohnerinnen und Bewohner befürchteten daraufhin, durch eine Luxussanierung verdrängt zu werden – bis jetzt.

Bei dem 1990 gegründeten und sanierungsbedürftigen "Tuntenhaus" handelt es sich um das älteste queere Wohnprojekt Berlins. Auffällig sind die vielen Anti-Kapitalismus-Parolen an der Häuserfront. Das Haus befindet sich in der Kastanienallee 86.

"Orte der Vielfalt erhalten"

Der Bezirk hatte dem potenziellen Käufer eine Abwendungserklärung übermittelt. Mit der Unterschrift darunter hätte sich der Investor bestimmten Auflagen verpflichtet, die zum Beispiel Luxussanierungen verhindern. Die Frist für die Unterschrift lief am Mittwoch ab. Beim Bezirksamt Pankow sei "keine unterzeichnete Abwendungsvereinbarung eingegangen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Cornelius Bechtler, Stadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste in Pankow, zeigt sich erleichtert. Er freue sich, dass alle Beteiligten, "bezahlbaren Wohnraum für alle BewohnerInnen des 'Tuntenhauses' sichern konnten". Berlin sei keine diskriminierungsfreie Stadt. "Queere Menschen sind eine besonders vulnerable soziale Gruppe. Daher ist es wichtig, Wohnprojekte wie das 'Tuntenhaus' als Orte der Vielfalt zu erhalten", sagt er weiter. Im "Tuntenhaus" gibt es demnach aktuell 25 Wohneinheiten.

"Milieuschutz sehr wichig"

"Neben dem Erhalt des seit Jahrzehnten bestehenden queeren Wohnprojekts 'Tuntenhaus' und dem Schutz der Mieterinnen und Mieter ging es uns dabei auch um ein Zeichen, dass dem Land Berlin der Milieuschutz sehr wichtig ist", sagte Bausenator Christian Gaebler am Donnerstag.

Der Vorkauf des Bezirkes erfolgt zugunsten der Schweizer Stiftung Edith Maryon, teilt der Bezirk mit. Der Zweck der Stiftung sei es, "Grundstücke der Spekulation zu entziehen und unter anderem gemeinschaftlichen Wohnprojekten zur Verfügung zu stellen". Sie sei nicht preisorientiert, sondern am langfristigen Erhalt günstiger Wohnungen interessiert.

Die Genossenschaft Selbstbau eG werde das Haus zuerst im Auftrag der Stiftung sanieren. Einem Mitglied der Geschäftsleitung zufolge soll behutsam modernisiert werden, sodass die Bewohner in dem Wohnprojekt bleiben können. Anschließend werde die Genossenschaft das Haus übernehmen, wofür es auch Förderung vom Land gebe. Das Grundstück verbleibt demnach aber im Eigentum der Stiftung. Der Kaufpreis liegt den Angaben zufolge bei rund 1,5 Millionen Euro.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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