Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Hauptstadtregion ohne Bundesliga-Klub? Das wäre einmalig in Europa
Hertha BSC hat den Aufstieg deutlich verpasst. Union ist dem Abstieg näher als lange zuvor. Es droht ein erneutes Jahr ohne Hauptstadtklub in der Bundesliga.
Kein Bundesliga-Fußball in der Hauptstadt? Das könnte bereits in der kommenden Saison bittere Realität werden. Denn nach der Niederlage von Union Berlin beim 1. FC Köln (2:3) befinden sich die Köpenicker auf dem Relegationsrang 16.
In der eigenen Hand hat es Union nun nicht mehr. Verlieren die Eisernen am letzten Spieltag gegen den SC Freiburg und Köln gewinnt parallel in Heidenheim, könnte sogar der direkte Abstieg ins deutsche Unterhaus drohen.
Die wahrscheinlichere Variante: zwei Abstiegsendspiele gegen Fortuna Düsseldorf. Immerhin Pokal-Halbfinalist. In der 2. Liga seit 13 Spielen ohne Niederlage. Union würde sicher nicht als haushoher Favorit in die Relegation gehen. Es droht der fußballerische Super-GAU.
Wer wird Nachfolger von Pál Dárdai?
Eine Bundesliga-Saison ohne Berliner Beteiligung? Das gab es zuletzt in der Saison 2012/13. Damals war noch Jürgen Klopp Trainer von Borussia Dortmund. Und Thomas Schaaf bei Werder Bremen. Hertha BSC war im Jahr zuvor abgestiegen. Unter Otto Rehhagel. In der Relegation. Gegen Fortuna Düsseldorf.
Jos Luhukay führte die Hertha damals zum direkten Wiederaufstieg. Das hat in dieser Saison nicht funktioniert. Daher stehen die Zeichen erneut auf Neuanfang. Trainer Pál Dárdai muss gehen. Wer sein Nachfolger wird, ist noch unklar. Mehrere Kandidaten sollen im engeren Favoritenkreis sein. Aber eigentlich kann es nur einen geben: Herthas U19-Trainer Oliver Reiß. Eine ausführliche Analyse dazu lesen Sie hier.
Unangenehemes Alleinstellungsmerkmal droht
Im europäischen Fußball ist die Konstellation ohne einen Hauptstadtklub in der höchsten Spielklasse nahezu einmalig. Lediglich die Stadt Brüssel stellt keinen Erstligisten in Belgien. Zählt man die Region Brüssel-Hauptstadt mit (zu vergleichen mit der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg), gehören aber Anderlecht und Saint-Gilloise zu den erfolgreichsten Klubs der vergangenen Jahre. Cottbus oder Babelsberg? Naja, eher weniger.
Es wäre also ein unangenehemes Alleinstellungsmerkmal in Europa, auf das viele Fußballfans aus Berlin und Brandenburg gerne verzichten würden. Denn klar sollte sein: Egal bei welchem Klub – ob in Westend oder Köpenick – in der Hauptstadt muss Bundesliga-Fußball gespielt werden.
- Eigene Beobachtungen