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"Klartext" von Arafat Abou-Chaker über Bushido: Frauenhass und Leberwurst


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"Klartext" von Arafat Abou-Chaker
Die eingeschnappte Leberwurst


27.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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Arafat Abou-Chaker im Gerichtsgebäude (Archivbild): "Er sah aus wie eine Nudel", schreibt er über Bushido. (Quelle: IMAGO/Olaf Wagner)
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Auf 230 Hochglanz-Seiten holt Arafat Abou-Chaker zum Rundumschlag gegen Bushido aus. Dabei konzentriert sich sein Hass aber auf jemand anderen.

In der öffentlichen Schlammschacht zwischen Bushido und Arafat Abou-Chaker gab es schon Disstracks, Interviews mit Zeitungen und auf YouTube, Dokumentationen und einen jahrelangen Gerichtsprozess. Jetzt hat Abou-Chaker nachgelegt und gleich ein ganzes Buch veröffentlicht, in dem er angeblich die ganze Wahrheit über den Streit erzählt.

Was zuerst überrascht, ist der Preis des Machwerks. Ganze 42,80 Euro will Abou-Chaker dafür haben. Wenn man es bestellt, wird auch etwas klarer, warum. Es kommt kein Taschenbuch im normalen Format, sondern ein riesiges "Coffee Table Book" mit etlichen ganzseitigen Fotos.

"Klartext – Die wunderbare Vergangenheit des Herrn Bushido" heißt das Buch. Auf den ersten 50 Seiten liest es sich trotzdem eher wie eine Biografie Abou-Chakers. Es geht um die Flucht seiner Eltern aus dem Libanon, Kindheit und Jugend in Berlin. Geschrieben ist das in einem sehr nüchternen Stil, der teilweise an Wikipedia erinnert. Warum das wohl kein Zufall ist, lesen Sie hier.

Ein bisschen mehr Mühe, bitte

Herzstück des Buches sind dann Interviews, die der eigentliche Autor des Buches, laut Impressum ein Mann namens Gabriel Dhul-Fiqar, mit Arafat Abou-Chaker geführt hat. Diese sind mit "Klartext" überschrieben. Es gibt "Klartext zum Kennenlernen von Bushido und Anna-Maria" oder "Klartext zu Bonny & Clyde", wie Abou-Chaker die Ferchichis bedeutungsschwanger nennt.

Interviews, die journalistischen Maßstäben entsprechen, darf der Leser freilich nicht erwarten. Die Fragen dienen Abou-Chaker nur als Vorlagen, seine Version der Geschichte zu erzählen. "Aber alleine dieser Vorwurf, dass du die Kinder von Bushido entführen wolltest, war doch vollkommen absurd?", lautet etwa eine. Oder: "Bushido ist ja in der Szene als Denunziant bekannt. (...) Wie oft hat er dich schon angezeigt?"

Klar, man kann von einem Buch, das von einem Streit handelt, keine Objektivität erwarten. Sich ein bisschen mehr Mühe zu machen, nicht allzu tendenziös zu wirken, wäre trotzdem nett gewesen.

Eher wenig Arbeit ist offensichtlich auch in das Lektorat der Antworten Abou-Chakers geflossen. Er benutzt Floskeln, wiederholt sich ständig. "Langer Rede kurzer Sinn" benutzt Abou-Chaker gefühlt auf jeder zweiten Seite. In einer Antwort sagt er gleich zweimal "Friede, Freude, Eierkuchen".

Wenn es kurzzeitig gelingt, die beidseitigen Vorwürfe auszublenden, können die Interviews aber auch sehr unterhaltsam sein. Besonders lustig wirken die Sprachbilder, die Abou-Chaker immer wieder verwendet. "Quark mit Soße!" fährt es etwa einmal aus ihm heraus. Bushido bezeichnet er einmal als "eingeschnappte Leberwurst". Zum ersten Treffen mit Bushido sagt Arafat: "Er sah aus wie eine Nudel." Auch fast poetisch, was er nach eigenen Angaben im Streit zu Bushido gesagt haben soll: "Bei allem Respekt, du bist der größte Köter, den ich kenne."

Das eigentliche Hassobjekt

Umso länger man das Buch liest, desto klarer wird, dass Bushido für Abou-Chaker gar nicht der Hauptfeind ist. Er hat es viel mehr auf dessen Ehefrau Anna-Maria Ferchichi abgesehen. An mehreren Stellen wird sie als "öffentlichkeits- und geldgeil" und "eiskalt berechnend" beschrieben, als "Furie" und "Betrügerin". Ein Abschnitt über sie ist mit "Die wahre Gegnerin" überschrieben. Außerdem habe sie Minderwertigkeitskomplexe, weil ihre Schwester Sarah Connor so talentiert sei.

Die Beschreibungen triefen vor Sexismus, etwa wenn es um Anna-Marias Beziehungen zu mehreren Fußball-Profis geht. An anderer Stelle heißt es: "Wenn erfolgreiche Partnerschaften im Musikbusiness auseinanderbrechen, liegt es nicht selten an den Ehefrauen, die sich im Hintergrund ins Geschäft einmischen, intrigieren und manipulieren."

Zum Verkaufsstart vertrieb Abou-Chaker das Buch nur über eine eigens erstellte Website. Mittlerweile ist es zum Beispiel auch im Onlineshop des Kulturkaufhauses Dussmann gelistet. Wie lange man es noch in der aktuellen Version kaufen kann, wird sich zeigen. In seinem Podcast "Electro Ghetto" hat Bushido angekündigt, juristisch gegen das Buch vorzugehen.

Verwendete Quellen
  • Abou-Chaker, Arafat: "Klartext – Die wunderbare Vergangenheit des Herrn Bushido", Berlin Media Brands & Distribution GmbH, 2024
  • Podcast "Electro Ghetto", Folge vom 25. April 2024
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