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Berlin: Vergewaltigung im Görlitzer Park? Sex-Video vor Gericht gezeigt


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Mutmaßliche Vergewaltigung im Görlitzer Park
Sex-Video vor Gericht gezeigt – was beweist es?


25.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Blick auf einen Teil der Mauer des Görlitzer ParksVergrößern des Bildes
Eingang des Görlitzer Parks (Archivbild): Der Fall trat eine Debatte um die Sicherheit im Park los. (Quelle: Jörg Carstensen)
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Mit einem Sex-Video will die Verteidigung beweisen, dass es die Vergewaltigung im Görlitzer Park nie gegeben hat. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Sachverhalt anders ein.

Im Prozess um den Vorwurf der Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park in Berlin ist ein Video gezeigt worden, das das mutmaßliche Opfer unmittelbar vor der mutmaßlichen Tat beim Sex zeigen soll. Nach Einschätzung der Verteidigung entlastet es die Angeklagten, die Staatsanwaltschaft ist anderer Meinung.

Das Video dauert nur sieben Sekunden. Auf einer großen Leinwand im Gerichtssaal des Berliner Landgerichts lief es am Donnerstagmorgen in Dauerschleife. Wegen der sexuellen Handlungen, die darauf zu sehen sind, hat der Vorsitzende Richter für diesen Verhandlungstag Zuschauer unter 16 Jahren ausgeschlossen.

Weiterer Mann beobachtet Oralverkehr

Auf dem Video ist ein Weg in einem Park zu sehen. Ein Mann steht am Wegesrand, bekleidet nur mit Schuhen und einem T-Shirt, ohne Hose. Vor ihm hockt eine Frau, bis auf weiße Sneaker offenbar nackt. Sie scheint Oralverkehr bei ihm zu praktizieren, ihr Kopf und sein Genitalbereich sind allerdings von seinem Körper verdeckt. Gegen Ende des Videos führt die Frau ihre rechte Hand zwischen ihre Beine und befriedigt sich offenbar selbst. Unmittelbar neben den beiden steht ein weiterer Mann, der auf dem Video allerdings größtenteils verdeckt ist. Er beobachtet die beiden.

Nach Angaben der Verteidigung handelt es sich bei der Frau um das Opfer der angeblichen Gruppenvergewaltigung. Der Mann im Hintergrund, der die sexuellen Handlungen beobachtet, soll ihr Ehemann sein. Aufgenommen worden sei das Video im Görlitzer Park, um 4.51 Uhr am 21. Juni 2023. Etwa zehn Minuten später soll es laut Anklage zu der Gruppenvergewaltigung gekommen sein.

Stimme scheint zu sagen: "Nimm sie, bitte"

Das Video hat auch eine Tonspur. Neben Vogelgezwitscher ist auch eine Stimme zu hören, die jedoch relativ schwer zu verstehen ist. Eine männliche Stimme scheint zu sagen: "Nimm sie, bitte." Nach Einschätzung der Verteidigung könnte das der Ehemann gesagt haben, während er seine Frau beim Oralverkehr mit dem anderen Mann beobachtete.

Aufgenommen hat das Video einer der drei Angeklagten. Früher im Prozess hatte der 23-Jährige sich als einziger von ihnen geäußert und die Vergewaltigung abgestritten. Die sexuellen Handlungen seien einvernehmlich gewesen.

Verteidigung sieht keinen Haftgrund mehr

Seine Verteidigerin verlas am Donnerstag eine Erklärung. Aus dem Video gehe hervor, dass das angebliche Opfer unmittelbar vor der angeblichen Tat einvernehmlichen Oralverkehr mit einer dritten Person gehabt habe. Das belege die Äußerungen ihres Mandanten und widerspreche der Darstellung des Ehepaars. Dieses hatte in Vernehmungen angegeben, sich in das Gebüsch zurückgezogen zu haben, um dort geschützt vor den Blicken anderer Sex zu haben. "Spätestens jetzt kann kein dringender Tatverdacht mehr bestehen", sagte die Verteidigerin. Es liege kein Haftgrund mehr gegen ihren Mandanten vor. Die drei Angeklagten sitzen seit Monaten in Untersuchungshaft.

Der Staatsanwaltschaft widersprach der Darstellung der Verteidigung. Einerseits sei auf dem Video nicht zweifelsfrei erkennbar, wer die handelnden Personen seien. Andererseits sei durch den kurzen Clip auch nicht zweifelsfrei festzustellen, ob die Handlungen darauf wirklich einvernehmlich seien.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten besonders schwere Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und besonders schweren Raub vor. Laut Anklage sollen sie am frühen Morgen des 21. Juni 2023 das Ehepaar überfallen haben. Zunächst hätten sie den Mann geschlagen und beraubt, dann die 27-jährige Frau vergewaltigt.

Mutmaßliches Opfer soll aussagen

Der Angeklagte, der das Video aufgenommen haben soll, stellt den Sachverhalt anders dar. Das Paar habe ihn "zu Sex im Gebüsch" überredet und sogar Geld dafür angeboten. Der 23-Jährige war nach eigenen Angaben in der Nacht angetrunken im Park, um sich Cannabis zu kaufen. Dabei habe er Geräusche gehört und das Paar beim Sex gesehen. Er habe gefragt, ob alles in Ordnung sei. Die Frau habe gesagt: "Ja, ja, alles gut. No problem". Der Mann sei ihm dann hinterhergelaufen. "Er bat mich, mit seiner Frau Sex zu haben." Mehr zu seiner Aussage lesen Sie hier.

Der Prozess soll am 12. Februar fortgesetzt werden. Dann ist die Frau als Zeugin geladen, die den Männern die Vergewaltigung vorwirft. Nach Angaben ihres Anwalts will sie vor Gericht erscheinen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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