Preis-Debatte Schnitzel für 43 Euro: Restaurant rechtfertigt sich
Wie viel darf ein Schnitzel kosten? In einem Berliner Sternelokal wurden nun erneut die Preise erhöht. Star-Gastrom Billy Wagner erklärt die Gründe dafür.
Seit Neujahr werden auf Speisen in Restaurants wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer erhoben. Viele Gastronomen geben diese Erhöhung an die Kunden weiter – und erhöhen die Preise. Das Sternelokal "Nobelhart & Schmutzig" auf der Berliner Friedrichstraße nimmt künftig für das Wiener Schnitzel 43 Euro. Und erklärt, wieso es zu der Erhöhung kommt.
"Ich möchte, dass unsere Kunden verstehen, warum wir die Preise erhöhen müssen", erklärt Restaurant-Chef Billy Wagner auf Instagram. "Klar ist: Wenn Sie weiterhin bei Lieferando bestellen, sparen Sie. Aber alle, die für Sie den Abwasch machen, müssen seit Januar zwölf Prozent mehr Steuern zahlen."
152.000 Euro weniger pro Jahr
Für die betriebswirtschaftliche Rechnung zieht Wagner das vergangene Jahr als Beispiel heran. Dort habe ein Gast durchschnittlich 214 Euro netto im Restaurant gezahlt. Mit 19 Prozent Mehrwertsteuer anstatt der sieben Prozent hätte das Restaurant pro Gast 14 Euro weniger verdient. Bei durchschnittlich 908 Gästen pro Monat seien das 152.000 Euro im Jahr. "Diese Mehrkosten muss ich erwirtschaften", erklärt Wagner.
Neben der Mehrwertsteuererhöhung ist auch der Mindestlohn von 12 Euro brutto pro Stunde auf 12,41 Euro angestiegen. Den Mindestlohn verdienen in dem Sternelokal zwar nur Praktikanten, "aber dennoch wirkt sich diese Erhöhung auch auf die anderen Löhne aus. Denn alle anderen Gehaltsstufen wollen analog dazu angepasst werden", sagt Wagner.
Auch hier würden noch einmal Mehrkosten in Höhe von 36.000 Euro pro Jahr zu Buche schlagen. "Ohne Inflation und Preissteigerungen kommen also 188.000 Euro Mehrkosten auf uns zu", sagt Wagner.
Preise für Menü "eine richtige Stange Geld"
Daher wurden nun zum 1. Januar die Preise erhöht. Das Wochenmenü wurde von 175 Euro auf 195 Euro erhöht. Am Wochenende müssen Kunden jetzt 225 Euro anstatt 200 Euro für das Menü zahlen. "Das ist eine richtige Stange Geld. Aber ich versichere Ihnen, auch im Jahr 2024 werde ich weiterhin keinen Porsche fahren, sondern bei meiner alten geliebten A-Klasse aus 2004 bleiben", sagt Wagner.
Doch die Preiserhöhung kommt nicht bei allen gut an. Zwar wird die offene Kommunikation gelobt. Auf Instagram kommentiert ein User: "Als 2020 die Mehrwertsteuer gesenkt wurde, habt ihr diese nicht an eure Kunden weitergegeben, ganz im Gegenteil, ihr habt die Preise kontinuierlich erhöht. Ich finde: wenn Transparenz, dann auch richtig oder lasst es halt."
Andere User loben hingegen den transparenten Umgang mit der Preiserhöhung: "Tolle, transparente und klare Botschaft. Ganz ohne wildes Anprangern, sondern differenziert dargestellt und die eigenen Auswirkungen erklärt. Finde ich toll und genau so schafft man eine authentische Marke."
Neben dem "Nobelhart & Schmutzig" wird auch das Luxushotel Adlon die Preise für seine Speisen erhöhen. Was nun Döner und Currywurst kosten, lesen Sie hier.
- instagram.com: Account von Nobelhart & Schmutzig