Berlin: Kai Wegner liebt Senatorin – gibt es Konsequenzen?

Beziehung innerhalb der Regierung

Kai Wegner liebt Senatorin: Gibt es Konsequenzen?

Berlin-Chef Kai Wegner (CDU) und Senatorin Katharina Günther-Wünsch sind ein Paar. Was heißt das für die Arbeit der beiden?

Der Rechtsanwalt Christian Schertz hat am Freitag bestätigt, dass Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) eine Liebesbeziehung mit Katharina Günther-Wünsch (ebenfalls CDU) hat. Die 40-Jährige ist in der Hauptstadt Senatorin für Bildung, Jugend und Familie. Die beiden sollen seit Herbst 2023 ein Paar sein.

Mit der offiziellen Bestätigung bleiben jedoch zentrale Fragen unbeantwortet, z.B. ob eine Beziehung zwischen den beiden rechtens ist.

Denn: Wegner ist Günther-Wünsch gegenüber weisungsbefugt. Der Regierende Bürgermeister beförderte sie zudem zu ihrer Position. "Die Senatoren werden vom Regierenden Bürgermeister ernannt und erlassen", heißt es in der Berliner Verfassung. Ende April ernannte Wegner die neuen Senatorinnen und Senatoren des Rathauses, darunter auch Günther-Wünsch.

Offiziell seit Herbst 2023 ein Paar

Der Mitteilung des Anwalts zufolge sollen sich Wegner und Günther-Wünsch im Herbst 2023 dazu entschieden, eine Beziehung einzugehen. Medien berichteten jedoch unter Berufung auf Koalitionskreise, die Beziehung bestehe schon länger. Laut "Tagesspiegel" heißt es in der Union, Wegner und Günther-Wünsch seien mindestens seit Mai 2023 ein Paar.

t-online fragte Wegners Anwalt Christian Schertz zu den Medienberichten an. Dieser erklärte, "dass wir keinen Anlass sehen, zu Gerüchten über seine Privatsphäre Stellung zu nehmen". Doch können die "Privatsphäre" eines Kai Wegner und dienstliche Angelegenheiten bei einer Beziehung im Rathaus komplett getrennt werden? In der Wirtschaft widerspricht eine Liebesbeziehung zwischen einem Vorstandsvorsitzenden und einem Vorstandsmitglied in der Regel den Compliance-Vorschriften.

In der Politik hingegen ist das nicht klar geregelt. In einem "Spiegel"-Interview gab der Compliance-Experte Daniel Graewe seine Einschätzung ab. Während Unternehmen Eigentümer, etwa Aktionäre, mit Durchgriffsmöglichkeiten hätten, habe das Volk in der Politik kein unmittelbares Durchgriffsrecht, erklärt der Experte. "Der Regierende Bürgermeister von Berlin muss jetzt also keine Konsequenzen fürchten, zumindest keine bis zur nächsten Wahl in ein paar Jahren", so Graewe.

Und weiter: "Es gibt vielleicht einen Shitstorm, aber meines Erachtens keine Chance, ihn zu etwas zu zwingen, mit der Begründung, dass ein Interessenkonflikt vorliege." Gegen eine Regel hätte das Paar demnach wohl nicht verstoßen, von "strafrechtlichen Problemen" gehe Graewe daher nicht aus.

Wegner seit September von Lebensgefährtin getrennt

Auch, wenn die Affäre bereits vor dem Amtsantritt der Senatorin im April 2023 gestartet wäre. "Das würde alles noch viel schwieriger machen und wäre natürlich extrem unglücklich. Weil beide dann den Anschein gar nicht mehr loswerden könnten, dass die Beziehung der Karriereschub für die Senatorin war, selbst wenn sie die nötige Kompetenz für das Amt hat", sagt Graewe. Möglicherweise müsste eine Person daher auch aus politischen Gründen vom Amt zurücktreten. Doch ohne weitere Informationen zu dem Fall bleibt zunächst abzuwarten, ob sich eine der beiden Parteien äußert.

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Kai Wegner hatte die Trennung von seiner Lebensgefährtin Kathleen Kantar erst Ende Dezember bekannt gegeben. Dort hieß es, Kantar und er hätten sich bereits im September 2023 getrennt. Mehr dazu lesen Sie hier.