Felix Lobrecht über Berliner Problembezirk "Das ist die peinlichste Scheiße seit langem"
Neukölln gilt als der Berliner Problembezirk. Comedian Felix Lobrecht wuchs dort auf – und findet deutliche Worte für den öffentlichen Umgang mit Neukölln.
Der Berliner Bezirk Neukölln war im Jahr 2023 oftmals in den Medien. Es ging unter anderem um die Silvester-Randale, um den Nahost-Konflikt – und da vor allem um Ausschreitungen auf der Sonnenallee – und um Pöbeleien und Schlägereien in Schwimmbädern. Anschließend sagte der ehemalige Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky im Gespräch mit t-online: "Ich kann nur alle Eltern warnen, ihre Kinder ins Columbiabad zu schicken."
"Wie über Neukölln geredet wird, ist einfach von oben herab und sehr arrogant."
Felix Lobrecht, Stand-up-Comedian
Doch ist Neukölln wirklich so schlimm? Einer, der seine Kindheit dort verbracht und die Probleme hautnah miterlebt hat, ist der Stand-up-Comedian Felix Lobrecht. Der 34-Jährige wuchs in Gropiusstadt, einem Ortsteil von Neukölln auf. "Als Jugendlicher hatte ich das Gefühl, von Deutschland vergessen zu werden", sagte er einst.
Im Podcast "Hotel Matze" legt er nun nach: "Ich habe nicht das Gefühl, dass es besser geworden ist. Und was seit Silvester mit Neukölln passiert, ist wirklich die größte und peinlichste Scheiße, die ich seit langem mitbekommen habe."
Lobrecht kritisiert Politik für Vorgehen
Der Comedian, der auch durch den Podcast "Gemischtes Hack" bekannt ist, stört vor allem der öffentliche Umgang mit dem Berliner Bezirk: "Wann hören die Leute endlich auf, so zu tun, als wenn Neukölln der schlimmste Ort der Welt wäre und dort alle Terroristen, Antisemiten oder Kriminelle sind", fragt er. "Dieses Abfällige von irgendwelchen deutschen alten Säcken, die da einfach irgendeine Scheiße erzählen – das ist doch wirklich Quatsch. Wie über Neukölln geredet wird, ist einfach von oben herab und sehr arrogant."
Lobrecht, der mittlerweile in Kreuzberg wohnt, fordert daher auch von der Politik eine andere Herangehensweise. "Es gibt in Neukölln extrem viele Probleme. Die muss man aber lösen und nicht die Jungs, die Symptome dieser Probleme sind, verteufeln." Man müsse erwarten können, dass sie sich die zuständigen Politiker mit diesen Problemen auseinandersetzt.
65.000 Euro Kosten für privaten Schulwachschutz
Problematisch sei dabei, dass am falschen Ende gespart werde. Schulen müssten besser ausgestattet, Jugendklubs am Leben gehalten werden. "Und man muss glaubwürdig vermitteln, dass Leute unabhängig von ihrer Ethnie und ihrer sozialen Herkunft eine faire Chance haben. Das Gefühl hat man einfach nicht."
Zuletzt wurde bekannt, dass zwölf Schulen in Neukölln wieder Wachschutz bekommen. Die Kosten für den privaten Wachschutz sollen sich auf etwa 65.000 Euro pro Monat belaufen. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Aussagen von Felix Lobrecht im Podcast "Hotel Matze"