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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Die wollen aus unserer Insel eine Chemiebude machen" Hunderte Aktivisten und Rüganer machen gegen LNG-Terminal mobil
Bevor das Protestwochenende auf Rügen startet, erneuert eine DIW-Studie die Kritik am LNG-Terminal. Ein Professor der TU Berlin spricht sogar von Sabotage.
Etwas mehr als 100 Aktivisten sind bereits im Klimacamp auf Rügen. Und es werden immer mehr, berichtet ein Reporter vor Ort. Die Sprecherin der Aktivistengruppe "Ende Gelände", Charly Dietz, geht sogar davon aus, dass sich bis zum Aktionsstart um 11 Uhr am Samstag zwischen 500 und 1.000 Protestierende auf der Insel versammelt haben werden.
Die Klimagerechtigkeits-Gruppe ist für radikale Aktionen bekannt. Erst vor einem Monat haben die Aktivisten eine Pipeline-Baustelle in Schleswig-Holstein besetzt. "Wir sind das Investitionsrisiko für die Gaskonzerne: Überall wo Gasterminals gebaut werden, werden wir zivilen Widerstand leisten", sagte Dietz, die sonst vage blieb, was bei der Aktion am Samstag geplant ist. Auch im direkten Gespräch mit einem t-online-Reporter blieben jegliche Hinweise auf die geplante Aktion kryptisch. Alles, was zu den Protestaktionen an der Felsküste bekannt ist, haben wir hier für Sie zusammengefasst – die Aktivisten wurden nämlich aufgefordert, Sekundenkleber einzupacken.
Professor der TU Berlin: "Es geht darum, die Energiewende zu sabotieren"
Um die Forderungen der Gruppe zu unterstreichen, veröffentlichte die Deutschen Umwelthilfe (DUH) eine Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), die das geplante Rügener LNG-Terminal kritisiert. "Bei dem LNG-Projekt geht es darum, die Energiewende zu sabotieren", sagte Wirtschaftswissenschaftler Christian von Hirschhausen, der an der Studie mitgeschrieben hat. Das fossile LNG-Projekt Mukran sei weder energiewirtschaftlich notwendig, noch würde es für Versorgungssicherheit im Winter benötigt.
"Das Projekt ist klimapolitisch nicht sinnvoll, da es den Lebensraum der Ostsee gefährdet, zusätzliche klimaschädliche Emissionen verursacht und eine nachhaltige regionale Wirtschaftsentwicklung auf Rügen behindert", so der Professor der TU Berlin.
Rückhalt gibt es auch von lokalen Politikern: Vorne voran, Karsten Schneider, Bürgermeister des Urlaubsparadieses Ostseebades Binz, der fürchtet, dass auf die Insel Rügen bald 20 Prozent weniger Touristen kommen würden. "Die wollen aus unserer schönen Insel eine Chemiebude machen", sagte Schneider der Wochenzeitung "Der Freitag".
- Reporter vor Ort
- duh.de: Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
- freitag.de: LNG-Terminal auf Rügen: Wie ein NVA-Offizier gegen die Ampel-Pläne kämpft (kostenpflichtig)
- instagram.de: Livestream der Pressekonferenz von @ende__gelaende vom 22. September 2023
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa