Potsdam: Aktivisten lassen Luft aus 45 Autoreifen – auch an E-Fahrzeugen

Staatsschutz ermittelt

Unbekannte lassen Luft aus 45 Autoreifen – auch von E-Fahrzeugen

Attacke auf Autos in Potsdam: Unbekannte haben Luft aus dutzenden Reifen gelassen. Der Staatsschutz ermittelt.

In Potsdam haben Unbekannte in der Nacht auf Mittwoch aus insgesamt 45 Fahrzeugen die Luft aus den Reifen gelassen. Zu dem Vorfall kam es gegen 3.45 Uhr in den zwei Stadtteilen Neu Fahrland und der Nauener Vorstadt. Ein Zeuge hatte einen platten Reifen an seinem Fahrzeug sowie an dem Pkw seines Nachbarn festgestellt und die Polizei gerufen.

Die Beamten stellten kurz darauf die anderen beschädigte Pkw fest. Betroffen von der Attacke waren nicht nur große Fahrzeuge oder SUV, sondern Autos unterschiedlicher Hersteller und Typen – laut Polizei auch Elektro- und Hybridfahrzeuge. Weshalb die Täter sich auch auf diese klimafreundlicherern Wagen fokussierten, ist bisher noch völlig unklar.

Platte Reifen in Potsdam: Täter hinterließen Zettel

An den Windschutzscheiben der Autos fanden die Polizisten Zettel mit Botschaften, "die einen politischen Hintergrund möglich erscheinen lassen", so die Beamten. Der Staatsschutz nahm daher die Ermittlungen auf. Der Angriff richtet sich laut Polizei offensichtlich gegen Fahrzeuge, die aus Sicht des oder der Täter viel Treibstoff verbrauchen.

Am Mittwochvormittag bekannten sich dann die Aktivisten von "The Tyre Extinguishers" zu der Attacke. Ihren Angaben zufolge ließen sie die Luft aus gleich 60 Fahrzeugen. Sie verwiesen darauf, dass Potsdam die "SUV-Hauptstadt" Deutschlands sei.

Die Aktivisten der losen Gruppierung haben es sich zum Ziel gemacht, Geländewagen lahmzulegen und agieren international. Die Gruppe betrachtet SUVs nicht nur als Gefahr für die Umwelt, sondern auch für den Menschen. Deswegen zielen die Angriffe auch auf Geländewagen mit Elektromotoren ab.

Die Polizei prüft nun auch, ob ähnliche Taten im Juni in Potsdam West und in Babelsberg damit im Zusammenhang stehen.