t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalBerlin

Löwin in Berlin: Wildtier-Fotograf hätte kein Foto gemacht


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Wildschwein und Co. breiten sich in Städten aus
"Löwin" in Kleinmachnow: Wildtierfotograf hätte kein Foto gemacht


Aktualisiert am 10.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Eine Löwin brüllt und zeigt ihre RaubzähneVergrößern des Bildes
Eine Löwin zeigt ihre langen Raubzähne (Symbolbild): "Mein Verstand hätte dagegengesprochen", sagt der Fotograf. (Quelle: IMAGO)
News folgen

Die Berliner Löwin stellte sich als Wildschwein heraus. Ein Tierfotograf schildert die wirkliche Verbreitung von Wildtieren in der Region aus seiner Sicht.

Marco Papajewski muss nicht lange nachdenken, wenn man ihn fragt, ob er nicht gerne ein exklusives Foto von einer Löwin in den Wäldern Brandenburgs geschossen hätte. "Darauf hätte ich gerne verzichtet", sagt er, als man ihn am Telefon erreicht. Die Gefahr, sich nur für einen Schnappschuss einer frei laufenden Löwin zu nähern, wäre ihm dann doch zu groß gewesen: "Mein Verstand hätte dagegengesprochen."

Man muss dazu wissen, Papajewski ist Tierfotograf, genauer gesagt: Wildtierfotograf. In heimischen Gefilden laufen ihm eher selten Löwen vor die Linse, sondern vielmehr Füchse, Dachse, Biber und Waschbären sowie Greifvögel aller Art und Eulen. Und natürlich Wildschweine.

Diese seien als Allesfresser besonders anpassungsfähig, sagt Papajewski. Wenn dann auch noch der Mensch in die Natur eingreife, etwa durch den Bau neuer Straßen und Autobahnen, würden Wildtiere wie das Wildschwein auch in urbanere Gegenden ausweichen, um sich und ihre Nachkommen zu ernähren.

"Die Tiere lernen sehr schnell"

Ein weiterer Grund für die Ausbreitung von Wildtieren in der Stadt seien öffentliche Mülleimer. Auch Füchse würden sehr von diesen profitieren, denn der Abfall von Großstädtern sei eine gute Nahrungsquelle für die Tiere, die es gelernt hätten, wie sie sich diese am besten erschließen. "Die Tiere lernen sehr schnell", sagt Papajewski.

Empfohlener externer Inhalt
Instagram
Instagram

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Und obwohl der Fotograf die verschiedenen Bewohner deutscher Wälder und Wiesen gut kennt – auch er dachte im Juli, dass möglicherweise eine Löwin im Berliner Vorort Kleinmachnow gesichtet worden sein könnte. Da nämlich ließ ein kurzes und körniges Internetvideo Menschen rund um den Globus glauben, eine Löwin stapfe durch Berlin und Brandenburg.

"Eine Löwin in einem fremden Habitat wäre eine Gefahr gewesen"

Im Rückblick sagt Marco Papajewski, auch er habe sich nach Ansicht des Bildmaterials vorstellen können, dass es sich um eine Löwin handelte. Es habe schließlich in der Vergangenheit Meldungen über Berliner Großfamilien gegeben, die sich Raubkatzen hielten. Schon bald sei ihm aber klar geworden, dass die Krümmung der Wirbelsäule und die Ausprägung des Schwanzes der Kreatur auf dem Video doch auf ein Wildschwein hindeuteten.

Überhaupt sei es für die Presse wohl eine Sommerloch-Geschichte gewesen. Obwohl Papajewski nach eigener Aussage auch verstehen kann, welchen Aufwand die Behörden betrieben haben, um die vermeintliche Löwin zu finden oder ihre Existenz auszuschließen: "Eine Löwin in einem fremden Habitat wäre eine Gefahr gewesen."

Empfohlener externer Inhalt
Instagram
Instagram

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Ganz anders schätzt er das Zusammenleben der Menschen im Berliner Umland mit Wildschweinen ein. Wie bereits vor Kurzem Bürger von Kleinmachnow zu t-online sagten, hält auch Papajewski die dort vorkommenden Tiere nicht für eine größere Gefahr.

Dieses Tier würde Papajewski gerne vor die Linse bekommen

Dass Wildtiere wie das Wildschwein sich bald aus der Stadt zurückziehen, glaubt Papajewski indes nicht. Die Tiere würden in urbanen Gegenden nämlich ein recht entspanntes Leben führen. Denn hier lauerten keine Jäger. Und sogar Autos würden zumindest bei größeren Wildtieren wie dem Wildschwein oder dem Fuchs Rücksicht nehmen, so Papajewski.

Klar ist: Je mehr Wildtiere in Berlin und dem Umland vorkommen, desto mehr potenzielle Bildmotive hat er. Eine Löwin müsse ihm aber auch zukünftig nicht unterkommen, sagt Papajewski. Viel lieber würde er sich seinen aktuellen Motivwunsch erfüllen: ein Foto von einem Elch. Von ihm leben in Brandenburg mittlerweile mehrere Exemplare.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Marco Papajewski
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website