Spendenaktion und Jobangebot Klimakleber angefahren: Solidarität für Lkw-Fahrer
Nachdem ein Lkw-Fahrer eine Blockade der "Letzten Generation" durchbrach, hat er keinen Führerschein und Job mehr. Mehrere Initiativen sammeln nun Spenden für ihn.
Nachdem ein Lkw-Fahrer eine Blockade von Aktivisten der "Letzten Generation" durchbrochen hatte, haben sich mehrere Initiativen gebildet, um ihn zu unterstützen. Die Fraktion "Bürger für Stralsund" hat einen Aufruf gestartet, um Spenden für den Fahrer zu sammeln, der seinen Führerschein und Job verloren hat. "Zeigt dem Fahrer, dass wir hinter ihm stehen", heißt es in dem Aufruf.
Der Anwalt des Lkw-Fahrers, Dirk Lüder, schrieb in einem angehängten Schreiben, dass sein Mandant finanzielle Hilfe benötige, um die Anwalts- und Prozesskosten sowie die beruflichen Nachteile zu decken. Er bat die Spender unter dem Stichwort "König der Herzen" zu spenden. Lüder verteidigte das Handeln seines Mandanten, der sich gegen die "Straftaten der Demonstranten" zur Wehr gesetzt habe, um seinem Auftrag – medizinisches Gas zu liefern – nachzukommen.
Jobangebot für Lkw-Fahrer aus Stralsund
Auch die rechtspopulistische Wochenzeitung "Junge Freiheit" hat ein eigenes Spendenkonto für den Lkw-Fahrer eröffnet. Zudem habe sich demnach ein Speditionsunternehmer bei der Zeitung gemeldet, der dem gekündigten Mann einen Job anbieten würde. Dieser sei fassungslos, wie mit dem Stralsunder-LKW-Fahrer umgegangen wird, heißt es in dem Bericht.
Sechs Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" hatten am 12. Juli in Stralsund eine Kreuzung blockiert. Der Lkw-Fahrer hatte versucht, die Blockade zu verhindern, indem er drei Teilnehmer zum Teil von der Straße zerrte und ihnen Schläge androhte, wie auf einem Video zu sehen ist.
Anschließend setzte sich der Mann ans Steuer seines Lkws und fuhr an. Dabei wurde ein junger Demonstrant, der rechts vor der Stoßstange auf der Fahrbahn saß, etwa einen Meter nach vorn geschoben. Ernsthaft verletzt wurde laut Polizei niemand.
Polizei beschlagnahmt Führerschein des Lkw-Fahrers
Noch am Mittwochabend stellte sich Lkw-Fahrer der Polizei in Grimmen. Sein Führerschein wurde nach einer Entscheidung des Amtsgerichtes vorläufig beschlagnahmt. Ob die Fahrerlaubnis entzogen wird, darüber steht eine Entscheidung noch aus. Die Staatsanwaltschaft stellte einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Stralsund. Die Polizei ermittelt gegen den Mann wegen des Verdachts der versuchten Körperverletzung.
Auch gegen die Klimaaktivisten wird wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und des Verdachts der Nötigung im Straßenverkehr ermittelt. In einem Interview mit t-online zeigte der angefahrene Klimaaktivist, bei dem es sich um einen Studenten aus Greifswald handelt, Mitleid mit dem Lkw-Fahrer.
- facebook.com: Beitrag der Bürger für Stralsund
- jungefreiheit.de: "Unternehmer bietet Job für entlassenen LKW-Fahrer an / JF eröffnet Spendenkonto"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa