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"Blue Punisher" auf dem Fusion-Festival: Tödliche Pillen aufgetaucht


Nach Ecstasy-Tod von Mädchen
"Blue Punisher"-Pillen auf Fusion-Festival aufgetaucht

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 29.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Das Fusion-Festival (Archivbild): Die Polizei meldet eine Festnahme, der mutmaßliche Dealer habe 60 "Blue Punisher"-Pillen dabei gehabt.Vergrößern des BildesDas Fusion-Festival (Archivbild): Die Polizei meldet eine Festnahme, der mutmaßliche Dealer habe 60 "Blue Punisher"-Pillen dabei gehabt. (Quelle: Polizei/Brexel/imago-images-bilder)

Zwei junge Mädchen sind gestorben, nachdem sie Drogen genommen hatten. Jetzt sind gefährliche Pillen auch auf der Fusion aufgetaucht. Es gab eine Festnahme.

Die Veranstalter der Fusion warnen vor hochdosierten Ecstasy-Pillen. Aushänge und Warnfotos auf dem Gelände sensibilisieren die Besucher des großen Elektrofestivals bei Lärz in Mecklenburg-Vorpommern vor den Gefahren insbesondere der blauen "Punisher"-Pille.

Am Montag war eine 13-Jährige aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gestorben, nachdem sie diese Droge genommen hatte. Ob der Tod einer 15-Jährigen im brandenburgischen Rathenow ebenfalls im Zusammenhang mit einer "Blue Punisher"-Pille steht, wird noch geprüft.

Dealer hatte 60 "Blue Punisher" und 10.000 Euro Bargeld dabei

Mehrere dieser Pillen sind nun auch auf dem diesjährigen Fusion-Festival aufgetaucht, das am Mittwoch begann und zu dem rund 70.000 Besucherinnen und Besucher erwartet werden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, gab es eine Festnahme: Ein 29 Jahre alter Mann aus Berlin wurde mit mehreren Hundert Ecstasy-Pillen, darunter 60 "Blue Punisher", mehr als 180 LSD-Trips, weiteren Drogen und mehr als 10.000 Euro Bargeld erwischt.

Ein Zeuge hatte den mutmaßlichen Dealer der Fusion-Crew gemeldet. Nachdem die festivaleigene Security festgestellt habe, mit was und in welchen Mengen der Mann handelte, schaltete die Fusion die Polizei ein. Noch am Donnerstag soll geprüft werden, ob der Verdächtige in U-Haft kommt.

Polizei bedankt sich: "Weitere Drogen-Dramen verhindert"

"Wir bedanken uns bei dem Zeugen", sagte eine Polizeisprecherin t-online. "Der Mann war aufmerksam und hat gehandelt. So hat er womöglich weitere Drogen-Dramen verhindert."

Drogenberatungsstellen warnen bereits seit Jahren vor "Blue Punisher"-Pillen. Benannt sind sie nach der Prägung auf der Pillenoberseite, dem Logo der Marvel-Figur "Punisher". Sie sind weit verbreitet, haben oft einen enorm hohen Wirkstoffgehalt. Allerdings: Gleich aussehende Pillen können aus unterschiedlichen Quellen stammen und eine völlig unterschiedliche Zusammensetzung haben.

Darum sind "Blue Punisher" so gefährlich

Laut Bundeskriminalamt haben Untersuchungen in NRW gezeigt, dass die MDMA-Gehalte von 58 bis 211 Milligramm pro Pille reichen. Gerade darin liegt eine Gefahr: Konsumenten können schwer einschätzen, welche Sorte Pille sie in der Hand halten. Bei besonders hochdosierten Exemplaren kann laut Polizei schon die Einnahme einer halben Pille reichen, um lebensbedrohlich zu wirken.

Wichtig zu wissen: Auch andere Pillen als die "Blue Punisher" weisen mitunter sehr hohe und gefährliche MDMA-Dosierungen auf. Teilweise werden Pillen mit mehr als 300 Milligramm MDMA festgestellt.

Fusion: Legale Testmöglichkeiten wichtig

Aufklärung und Information seien wichtig, sagte darum auch ein Sprecher des Fusion-Festivals. Politisch nötig sei, dass Drogen legal getestet werden könnten, so wie das in Modellversuchen in Berlin schon geschehe. Solche Tests könnten Leben retten, sagte der Sprecher.

Auf dem Festival stelle die eclipse-Drogenberatung an zentraler Stelle weitere Pillenwarnungen und Analyse-Ergebnisse bereit, führte er weiter aus. Mit dem Verein für akzeptierende Drogenarbeit und psychedelische Krisenintervention eclipse arbeite die Fusion schon seit 20 Jahren zusammen.

Kontrollen bei Fusion-Anfahrt: Bisher insgesamt entspannt

Der Sprecher verwies auch darauf, dass es bei dem Festival schon seit langem ein Support-Team gebe. "Unser medizinisches Team umfasst 400 Personen, darunter 60 Ärztinnen und Ärzte, 180 Medizinstudierende, ein etwa 60-köpfiges psychologisches Team sowie Pflegerinnen und Pfleger."

Laut Polizei ist es bei Anfahrtskontrollen zur Fusion bisher ruhig geblieben. Am Mittwoch seien neun Fahrzeugführer erwischt worden, die Drogen genommen hatten. Am Donnerstag bisher mindestens zwei. Meist hätten Tests positiv auf Cannabis reagiert, in einem Fall sei Kokainkonsum angezeigt worden. Bei den Kontrollen sei die Stimmung insgesamt entspannt gewesen, nur wenige kontrollierte Menschen hätten gereizt reagiert.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit einer Sprecherin der Polizei
  • presseportal.de: Mitteilung des Polizeipräsidiums Neubrandenburg vom 29. Juni 2023
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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