Vermisste Rebecca Reusch "Können davon ausgehen, dass dieser Fall aufgeklärt wird"
Vor kurzem wurde das Haus von Rebecca Reuschs Schwester und ihrem Schwager durchsucht. Ein Kriminalist äußert sich nun dazu.
In der vergangenen Woche sind neue Entwicklungen im Fall der verschwundenen Rebecca Reusch bekannt geworden. Laut übereinstimmender Medienberichte durchsuchte die Polizei das Haus des Schwagers der 15-Jährigen. Nach RTL-Recherchen sollen in dem Haus akustische Messungen durchgeführt worden sein – wohl mit dem Ziel herauszufinden, welche Geräusche nach außen dringen können. Außerdem sei ein Bademantel gefunden worden, an dem offenbar ein Gürtel fehlte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der Schwager von Rebecca war schon früh in den Fokus der Ermittler geraten. Sein Haus ist das Gebäude, in dem die damals 15-jährige Rebecca übernachtete, bevor sie verschwand.
Rebecca Reusch: Kriminalist über neue Hinweise
Im Interview mit RTL ordnet der Kriminalprofessor Christian Matzdorf die neuen Entwicklungen ein. Demnach seien die Ansprüche an einen Durchsuchungsbeschluss sehr hoch. "Das heißt, wir können mit ganz großer Sicherheit davon ausgehen, dass es Anhaltspunkte dafür gegeben hat, dass diese Hausdurchsuchung noch einmal zu einem ermittlungsrelevanten Ergebnis führen wird", so Matzdorf. Neue Hinweise könnten den Fall wieder ins Rollen bringen, einzelne Aspekte eine neue Bedeutung bekommen, heißt es weiter.
Matzdorf geht davon aus, dass die Ermittler am Ende erfolgreich sein werden und sie das Rätsel um Rebecca Reusch lösen. "Wir können mit einer immer noch großen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass dieser Fall aufgeklärt wird und dass man möglicherweise dann auch sterbliche Überreste finden kann". Das liege unter anderem an der fortgeschrittenen Kriminaltechnik.
"Er würde uns niemals Leid zufügen"
Die Familie von Rebecca gibt die Hoffnung nicht auf, dass Rebecca noch lebt, "auch wenn unsere Seelen Narben tragen und wir körperliche Schmerzen empfinden, weil Becci nicht bei uns ist", sagte die Mutter der Vermissten zur "Bild". Die Familie geht nicht davon aus, dass Rebeccas Schwager etwas mit dem Verschwinden zu tun hat. Er sei für die Eltern von Rebecca wie ein Sohn, heißt es in dem Bericht. "Er macht alles für uns und würde uns niemals Leid zufügen".
Rebecca Reusch war am 18. Februar 2019 verschwunden. Sie hatte im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers die Nacht verbracht und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Der Schwager geriet schnell unter Tatverdacht, doch offenbar fehlen Beweise. Zweimal wurde er festgenommen, kam aber immer wieder frei. "Wir können und wollen nicht alle Verdachtsmomente gegen den Schwager in der Öffentlichkeit besprechen", hatte Oberstaatsanwalt Martin Steltner vor zwei Jahren bereits gesagt. "Das ist unfair, auch ihm gegenüber. Er wird verdächtigt, aber er ist nicht verurteilt."
Der Verdächtigte hatte nach dem Verschwinden des Mädchens der Polizei gesagt, sie habe das Haus am Morgen verlassen. Doch die Ermittler fanden dafür keine Hinweise. Der Wagen des Schwagers war wenig später auf der Autobahn in Richtung Polen von einer Verkehrskamera aufgenommen worden. Auch eine Suchaktion und ein Aufruf in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY – ungelöst" brachten keine weiteren Ergebnisse. Rebecca Reusch bleibt bis heute verschwunden.
- rtl.de: "Kriminalistik-Professor optimistisch: Fall Rebecca wird noch aufgeklärt"
- t-online.de: "Bademantelgürtel als Tatwaffe? Das sagt die Mutter"
- t-online.de: "Neue Hinweise im Fall Rebecca Reusch"
- Bild am Sonntag: "Wie hält Rebeccas Familie das seit vier Jahren aus"?
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
