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König Charles III im ICE nach Hamburg: Spürhunde und Schmuck auf der Fahrt


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Mit dem König im ICE
"Charles soll immer mitfahren, dann ist man pünktlich"


Aktualisiert am 03.04.2023Lesedauer: 4 Min.
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König Charles III. wurde in Hamburg von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen.
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Wie ist es, mit König Charles III. im Zug zu sitzen? t-online war auf der Reise von Berlin nach Hamburg dabei.

Wie viele Fahrgäste ihren Zug wegen König Charles III. verpassen, ist unklar. Wer an diesem Freitag um 10.38 Uhr mit dem ICE 804 von Berlin in Richtung Kiel möchte und spät dran ist, dürfte allerdings Probleme bekommen. Denn der Weg zu Gleis 8 im Berliner Hauptbahnhof ist durch die Sicherheitsvorkehrungen wegen des prominenten Fahrgastes zum Labyrinth geworden.

Der Washingtonplatz an der Spree-Seite des Hauptbahnhofs ist komplett gesperrt. An vielen Auf- und Abgängen stehen Polizisten und Sicherheitskräfte, die niemanden durchlassen. Auf eine Verspätung kann kein Zuspätkommender hoffen. Schon 15 Minuten vor der geplanten Abfahrt rollt der mit einer durchgehenden Bemalung in Schwarz-Rot-Gold geschmückte ICE in den Bahnhof ein.

"Was sich hier alle verrückt machen, ey"

An Gleis 8 ist ein kleiner Bereich nur für den König und dessen Entourage abgesperrt. Ein roter Teppich liegt aus, Journalisten und ein paar Schaulustige warten auf Charles und Camilla. Einen offiziellen Hinweis, dass hier gleich der Königszug losfährt, gibt es nicht. Auf der Anzeigetafel steht lediglich, dass der Wagen 14 heute komplett ausgebucht sei und Fahrgäste der ersten Klasse auf andere Wagen ausweichen sollten.

Am Bahnsteig unterhalten sich ein Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin des Reinigungsdienstes der Bahn, die gerade aus dem ICE 804 gestiegen sind. Sie ist gestresst. "Blitzeblank mussten wir den Wagen eben noch machen, weil vorher die Spürhunde drin waren", erzählt sie. Er kann den Trubel nicht so recht nachvollziehen. "Was sich hier alle verrückt machen, ey. Das ist doch nur ein Idiot aus England."

Ein Schaffner stellt sich dazu und scherzt mit den beiden. "Da geh ich nachher einfach rein und kontrollier die Tickets. Mal sehen, ob sie welche einstecken haben." Laut der Deutschen Bahn hat das Königshaus die Zugfahrt von Berlin nach Hamburg bereits Anfang des Jahres gebucht und selbst bezahlt.

Mit nur einer knappen Minute Verspätung rollt der ICE samt Charles und Camilla schließlich los. Die beiden sitzen im hintersten Wagen, Sicherheitskräfte sichern den Durchgang. Im restlichen Zug merken die Fahrgäste vom königlichen Fahrgast so gut wie nichts. Die Bahn möchte den König so unauffällig wie möglich ans Ziel bringen.

Die Durchsagen klingen wie immer, bloß das Englisch ist für Bahnverhältnisse auffällig flüssig und sauber. Indiz dafür, dass das hier keine ganz normale Zugfahrt ist, sind ansonsten nur ein paar Journalisten an Bord, die Fahrgäste interviewen.

Mit an Bord sind Alina und ihre Mutter. Letztere möchte ihren Namen lieber nicht nennen. Sie wissen seit gestern, dass Charles im gleichen Zug reist wie sie. Sie sind überrascht, wie unspektakulär die Fahrt abläuft. "Wir dachten, dass bestimmt alle Fahrgäste durch eine Sicherheitskontrolle müssen. Aber es war gar nichts", sagt die Mutter. "Ich dachte auch, dass es viel chaotischer wäre", meint Alina.

Einen positiven Effekt habe es auf jeden Fall, mit dem König zu reisen. "Es war klar, dass dieser Zug keine Verspätung hat", sagt Alina und lacht. "Charles soll immer mitfahren, dann ist man pünktlich", fügt ihre Mutter hinzu. Auch davon abgesehen finden die beiden es gut, dass der König sich in einen normalen Linienzug setzt. "Er gilt ja als sehr umweltbewusst. Damit setzt er ein schönes Zeichen."

König Charles III. im Zug: "Wir haben uns schon gewundert"

Im nächsten Waggon sitzt eine vierköpfige Reisegruppe. Die Sekt-Piccolos auf dem Tisch vor ihnen sind leer. Auf den königlichen Fahrgast angesprochen, fährt es aus ihnen heraus: "Was, der is hier im Zug?" Das hätten sie gar nicht mitbekommen. "Wir haben uns schon gewundert, warum so viel Polizei am Bahnhof war", sagt einer von ihnen, der sich als Holger vorstellt.

Sehr wohl mitbekommen haben die vier den königlichen Besuch in den vergangenen Tagen in Berlin. "Ständig stand ich im Stau. Hier war gesperrt, da kam man nicht durch, ärgerlich", meint André. Seine Frau Angela fügt hinzu: "Ich war verärgert, weil der Alte nicht nach Hause kam." Gelächter.

Die vier interessieren sich nicht sonderlich für den König. "Ich war Diana-Fan, aber Charles ist nicht so spannend", sagt Sylvia, die Vierte in der Runde. Gut finden die vier aber Charles' Engagement für den Umweltschutz. Sie beginnen ein Gespräch darüber, ob der König nicht bei Fridays for Future mitmachen könnte. "Charles sollte sich mit Greta am Buckingham Palace festkleben", schlägt Holger vor, wieder lachen alle.

König Charles III. kommt ohne Verspätung an

Pünktlich um 12.29 Uhr rollt der ICE 804 im Hamburger Bahnhof Dammtor ein. Eigentlich ist das kein planmäßiger Halt auf der Linie, doch hier steigt der König aus. Die anderen Fahrgäste müssen sitzen bleiben, bis die royale Reisegruppe den Bahnhof verlassen hat. Aus den Fenstern können sie von Weitem immerhin einige Blicke auf den königlichen Bentley und die vielen Regenschirme der wartenden Hamburger erhaschen. Zumindest bis auf dem Gleis gegenüber ein Regionalzug einfährt und die Sicht versperrt.

Nach ein paar Minuten öffnen sich die Türen auch für die bürgerlichen Reisenden. Ein Schaffner des Zuges steht am Gleis und atmet durch. Ob er erleichtert sei, dass der König jetzt weg ist? Er bejaht und grinst. "Jetzt aber einsteigen, wir sind spät dran", ruft er einem Mann mit Rollkoffer zu, der noch über den Bahnsteig schlendert. Unter lautem Piepsen fallen die Türen zu. Der Zug rollt los. Jetzt ist der ICE 804 wieder ein ganz normaler ICE. Ohne König, mit etwas Verspätung.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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