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Berlin: Kein Platz im Knast – Remmo-Clanmitglied frei und wohl in Türkei geflohen


2021 wurde er zu sieben Jahren verurteilt
Kein Platz im Knast – Clan-Krimineller frei

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 12.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Muhamed Remo (Archivbild): Er wurde wegen des Raubs am Kurfürstendamm zu sieben Jahren Haft verurteilt.Vergrößern des Bildes
Muhamed Remo (Archivbild): Er wurde unter anderem wegen des Raubs am Kurfürstendamm verurteilt. (Quelle: Wagner/imago-images-bilder)
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Er gehört zum berüchtigten Remmo-Clan, wurde 2021 wegen eines brutalen Raubüberfalls zu langer Haft verurteilt. Jetzt ist er frei – wegen seiner Kokain-Sucht.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist einer von Berlins gefährlichsten Schwerkriminellen aus der Haft entlassen worden. Und das viele Jahre, bevor er seine Strafe eigentlich abgesessen hätte. Die Rede ist von einem Justizskandal.

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte dem "Tagesspiegel" eine entsprechende Meldung eines SpiegelTV-Journalisten. Demnach befindet sich Muhamed Remo (abweichende Schreibweise zu anderen Familienmitgliedern) schon seit Anfang Februar auf freiem Fuß.

Fall Remmo: Polizei wusste von nichts

SpiegelTV zufolge soll Remo am Samstagmittag in die Türkei geflogen sein und sich damit dem Zugriff der deutschen Justiz endgültig entzogen haben. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft konnte dies nicht bestätigten. Die Polizei sei über die vorzeitige Freilassung Remos nicht informiert gewesen, hieß es.

Muhamed Remo, ein ehemaliger Boxer, ist der Neffe von Issa Remmo, dem Chef des berüchtigten Remmo-Clans. Anfang 2021 war er zuletzt aus einem Gefängnis entlassen worden, damals saß er wegen Verkehrsgefährdung in U-Haft. Nur 16 Tage später wurde er wieder straffällig.

Gemeinsam mit bis heute unbekannten Komplizen überfiel er einen Geldtransporter am Kurfürstendamm. Getarnt als Müllmänner hatten sich die Täter an den Transporter herangepirscht und dann blitzschnell zugeschlagen. Remo stieß einen der Sicherheitsmänner zu Boden, besprühte ihn mit Pfefferspray und nahm dessen geladenen Dienstrevolver an sich.

Kokain brachte Remo ins Gefängnis – und wieder heraus

Seine Kokainsucht überführte Remo: Die Nase lief, er fasste sich deshalb mehrfach ins Gesicht, wischte den Schnodder ab. So kam seine DNA auf den Pullover des Sicherheitsmannes.

Die Ironie der Geschichte: Die Kokainsucht, die ihn ins Gefängnis brachte, schenkte ihm nun die Freiheit. Denn als Remo im September 2021 wegen des Überfalls zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde, ordneten die Richter auch seine Unterbringung im Maßregelvollzug an. Dort sollte Remo von seiner Sucht kuriert werden.

Später wurde die Haftstrafe noch aufgestockt, Remo wegen weiterer Verbrechen verurteilt. Insgesamt kamen mehr als acht Jahre zusammen. Allerdings war bisher nur im normalen Gefängnis Platz. Immer, wenn Remo zum professionellen Entzug geschickt werden sollte, kam von dort die Meldung: alles voll.

Justiz- und Gesundheitsverwaltung in Berlin waren informiert

Dabei hat laut "Tagesspiegel" die Justiz im Fall Remo mehrfach auf eine Lösung des Problems gedrungen. Sogar die Präsidenten des Land- und des Kammergerichts hätten sich wegen "grundlegender Defizite" eingeschaltet. Im November und Mitte Dezember baten sie der Zeitung zufolge die von Lena Kreck (Linke) geführte Justizverwaltung schriftlich, die Gesundheitsverwaltung "um Abhilfe zu ersuchen".

Auch die Staatsanwaltschaft habe "umfassende Bemühungen entfaltet", um "eine zeitnahe Überführung in den Maßregelvollzug zu erreichen", hieß es. Es brachte alles nichts: Für Remo fand sich kein Platz. Die Gesundheitsverwaltung unter Senatorin Ulrike Gote (Grüne) habe "akuten Belegungsdruck" gemeldet, das Krankenhaus des Maßregelvollzugs sei zu voll. Möglichkeiten zur Umverteilung gebe es nicht mehr – und für den Neubau eines weiteren Gebäudes auf dem Klinikareal würden die Mittel im Landeshaushalt fehlen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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