Aufregung in Berlin Vermeintlicher Wolf entpuppt sich als Hund
Ein vermeintlicher Wolf hat in Berlin für Aufsehen gesorgt. Auch die Polizei fotografierte das Tier und sprach von einem Wolf. Es war aber wohl gar keiner.
Mehrere Anrufer haben in Berlin einen Wolf gemeldet. Erstmals gesichtet wurde das Tier am Samstagabend gegen 20.45 Uhr an einer Kleingartenanlage in der Schmidt-Knobelsdorf-Straße im Stadtteil Spandau, wie ein Polizeisprecher t-online sagte.
Sonntagmorgen sei der vermeintliche Wolf dann erneut aufgetaucht. Wieder gab es Anrufe. Gesehen wurde das Tier unter anderem an der Ecke Brunsbütteler Damm/Egelpfuhlstraße.
Berliner Behördensprecher korrigiert Angaben
Die Polizei fuhr hin und fand den Vierbeiner. "Unsere Kollegen konnten das Tier selbst sichten und Fotos sowie Videos machen", sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Nachrichtenagentur dpa. Ein Experte der Senatsumweltverwaltung habe die Aufnahmen begutachtet. Nach dessen Einschätzung handele es sich um ein junges Einzeltier, wahrscheinlich einen Rüden, der vermutlich aus der Döberitzer Heide komme. "Der macht eine Sightseeingtour", so der Polizeisprecher.
Am Nachmittag dann die Rolle rückwärts: Das Tier sei gar kein Wolf, hieß es nun. Nach Angaben der Berliner Senatsumweltverwaltung lief da lediglich ein wolfsähnlicher Hund durch die Straßen.
Hundehalterin meldet sich bei Behörden
Ein Behördensprecher sagte, der von der Senatsumweltverwaltung beauftragte Experte habe weitere Bilder begutachtet und sei zu einer anderen Einschätzung als zunächst gekommen. Zudem habe sich die Halterin des Hundes gemeldet.
Eine Wolfssichtung wäre im Berliner Stadtgebiet zwar ungewöhnlich gewesen, aber sie schien auch nicht ausgeschlossen: In der Döberitzer Heide westlich von Berlin hatte sich 2021 ein Wolfsrudel niedergelassen. Zunächst waren zwei Elterntiere und vier Welpen auf dem Areal gesichtet worden, im Mai 2022 ging die Heinz Sielmannn Stiftung von insgesamt acht Wölfen auf dem Gelände aus. Von dem Naturschutzgebiet ist es nicht weit bis nach Spandau.
Es wäre auch nicht der erste Wolf in der Hauptstadt gewesen. Im Januar 2020 etwa hatte Jungwölfin "Juli" aus Sachsen, die einen Sender trug, nach langer Wanderung ihre Nase nach Berlin-Adlershof hineingesteckt, war dann nach Mecklenburg weiter gewandert.
Polizei bezeichnete Pseudo-Wolf als "nicht konfrontativ"
Das Tier, das in Berlin gesichtet worden war, war von der Polizei als "nicht konfrontativ"bezeichnet worden. Man sehe darum keine Veranlassung, einzuschreiten. "Der Revierförster ist eingeschaltet", sagte der Polizeisprecher t-online. "Der Wolf ist ja ein geschütztes Tier."
Werkstattbesitzer Frank-Thomas Peyler von der Firma Thimm hatte das Tier Sonntagmorgen gegen 7.25 Uhr an einer Kreuzung gesehen: "Es steht da bei Grün an der Ampel und geht nicht rüber", berichtete der Mann t-online. "Ich war leicht überfordert, das Tier wirkte leicht überfordert – und die Polizei war es auch, als ich da angerufen habe."
Der vermeintliche Wolf, der sich dann als Hund entpuppte, habe wohlgenährt, aber leicht desorientiert gewirkt.
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei
- Telefonat mit Kleingärtnern und einem Anwohner
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa